
Der Iran will seine Schifffahrtsaktivitäten in West- und Südwestafrika intensivieren. Gleichzeitig soll die Handelsflotte ausgebaut werden.
Diese Entscheidung wurde von der Task Force für Afrika-Politik unter Leitung des ersten Vizepräsidenten Mohammad Reza Aref getroffen, wie ein ranghoher Handelsbeamter erklärte. [ds_preview]
Iranische Schifffahrtslinien operieren derzeit zwischen dem Iran und Ost- sowie Nordafrika. Die Schiffe legen regelmäßig in den Häfen von Tansania, Kenia und Libyen an und verkehren je nach Frachtaufkommen und logistischer Koordination monatlich oder alle zwei Monate nach Nord- und Ostafrika. Nach Angaben von Mohammadreza Safari, amtierender Generaldirektor für Afrika der Organisation zur Handelsförderung des Iran (TPO) sollen die maritimen Verbindungen ausgebaut werden.
Gleichzeitig soll die iranische Handelsflotte modernisiert werden. Viele der 200 kommerziellen Frachtschiffe und 130 Offshore-Service-Schiffe gelten als überaltert und verursachen hohe Betriebskosten. Für die Modernisierung der Handelsflotte benötigt das Land Investitionen in Höhe von 4 Mrd. $ (3,7 Mrd. €) über einen Zeitraum von zehn Jahren.
Bisher wurden allerdings noch keine staatlichen Mittel bereitgestellt. Derzeit stammen nur 30% der Schiffskomponenten aus dem Iran, bei kleineren Schiffen sind es bis zu 60%. Der Anteil soll auf 70-90% für bestimmte Komponenten und auf 50% für Antriebssysteme steigen. Das Land will generell seine Frachtschiffkapazitäten erweitern und verlorene Marktanteile im internationalen Schiffsverkehr zurückgewinnen.
Aufgrund internationaler Sanktion von Seiten der USA und der EU hat der Iran allerdings Schwierigkeiten, neue Schiffe zu erwerben oder zu finanzieren. Das Land setzt daher auf eine Schattenflotte, Briefkastenfirmen, Tauschhandel und die Nutzung alternativer Versicherungslösungen für iranische Schiffe, heißt es.
Der Iran importiert vor allem Mineralien, Agrarprodukte und Edelsteine aus Afrika, während er petrochemische Produkte, Industrieanlagen und Maschinen exportiert. Bitumen und Harnstoff sind derzeit die wichtigsten iranischen Exportgüter nach Afrika. Die islamische Republik hat zudem ein Offshore-Farming-Programm gestartet, um trotz Devisenbeschränkungen landwirtschaftliche Betriebsmittel zu sichern. (rup)