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Der Schlepper "Baltic" und das Mehrzweckschiff "Arkona" sichern den Tanker "Eventin" vor Rügen (© Havariekommando)

Der Tanker „Eventin“ geht mitsamt seiner Ladung in deutschen Besitz über. Der Zoll hat das zur Schattenflotte gerechnete Schiff beschlagnahmt.

Seit Januar ankert die „Eventin“ vor Rügen. eine Weiterfahrt wurden dem zur Schattenflotte gerechneten Tanker untersagt. Jetzt hat der Zoll das Schiff mitsamt seiner Ladung von rund 100.000 t Rohöl beschlagnahmt. Damit geht alles in deutsches Eigentum über. Das berichtet der „Spiegel“. [ds_preview]

Der Wert der Ladung wird mit gut 40 Mio. € angegeben. Die zuständigen Behörden überlegen nun, wie weiter verfahren werden soll. Die Schiffssysteme seien einsatzfähig, heißt es.

„Eventin“ liegt seit Februar vor Rügen

Der Tanker war Anfang Januar mit rund 99.000 t Schweröl an Bord in der Ostsee havariert und trieb im Januar stundenlang manövrierunfähig in der Ostsee. Sämtliche Systeme waren ausgefallen. Deutsche Einsatzkräfte sicherten den Tanker und schleppten ihn in ein Gebiet vor Rügen unweit der Stadt Sassnitz. Seitdem liegt er vor Rügen. Ursprüngliches Ziel war Port Said in Ägypten.

Greenpeace hatte das Schiff zu diesem Zeitpunkt bereits unter den 192 gefährlichsten Rohöltankerm gelistet. Im Februar war die „Eventin“ dann von der EU auf die schwarze Liste der sanktionierten Schiffe gesetzt worden.

Mit dem Begriff Schattenflotte sind Schiffe gemeint, die Russland nutzt, um einen westlichen Preisdeckel für russische Ölexporte in Drittstaaten zu umgehen. Diese oft überalterten Tanker sind nicht in der Hand westlicher Reedereien und häufig ohne ausreichenden Versicherungsschutz unterwegs.

Die Hauptmaschine des Schiffs läuft zwar längst wieder, und der Kapitän hatte auch um Erlaubnis zum Auslaufen gebeten. Deutsche Behörden hatten dies allerdings untersagt. Nach EU-Angaben dürfen die Schiffe auf der Sanktionsliste keine EU-Häfen anlaufen und sind innerhalb der EU von einer Vielzahl von Dienstleistungen ausgeschlossen, etwa von Versicherungsleistungen. Auch die technische Unterstützung oder die Versorgung der Schiffe sind demnach davon betroffen.