Ausbildung, Deck, Nachwuchs, Auszubildende
© Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt

Das Interesse an der deutschen Seeschifffahrt entwickelt sich positiv: 2024 gab es deutlich mehr neue Auszubildende als noch im Vorjahr.

Besonders die Zahl weiblicher Auszubildender hat stark zugenommen. [ds_preview]

„In den letzten Jahren wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um Nachwuchs in der deutschen Seeschifffahrt zu gewinnen und den Schifffahrtsstandort zu stärken“, sagte Sabine Zeller, Geschäftsführerin der Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt (BBS). „Ich freue mich, dass diese Maßnahmen nun Früchte tragen. Wir konnten 2024 rund 18% mehr Ausbildungsverträge in der Schiffsmechaniker-Ausbildung als im Vorjahr abschließen. Besonders beeindruckend dabei ist die Steigerung der Anzahl weiblicher Auszubildender von 12 auf 23, also um mehr als 90%.“

Im Jahr 2024 wurden laut Jahresbericht der BBS 141 neue Ausbildungsverträge geschlossen, davon sind knapp 40% Auszubildende mit einem Haupt- oder Realschulabschluss.

Die deutsche Seeschifffahrt stehe vor einer „Vielzahl von Herausforderungen“, geprägt durch globalen Wandel, technologische Innovationen und nicht zuletzt auch ökologische Anforderungen, teilte der Verein mit. Um auf all diese Veränderungen reagieren zu können, spielt die Ausbildung eine zentrale Rolle. Nur so sei es möglich, die Branche sowohl quantitativ als auch qualitativ zukunftsfähig zu machen. „Ein zentrales Ziel ist es, junge Menschen für die Branche zu begeistern und ihnen attraktive berufliche Perspektiven zu bieten“, heißt es seitens der BBS. „Hier sind besonders, die gemeinsamen Initiativen von Akteuren der maritimen Wirtschaft hervorzuheben.“

Mehr Auszubildende entscheiden sich für Schifffahrt

Trotz zeitweiliger Rückgänge in den Ausbildungszahlen konnte bereits 2020 eine Stabilisierung festgestellt werden. Zwar führte die Covid-19-Pandemie zu erneuten Herausforderungen, doch nach einem schwachen Aufwärtstrend im Jahr 2022 zeige sich nun eine deutliche Erholung – laut BBS ein Beleg für einerseits steigendes Interesse an der Schifffahrt, andererseits für das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der Branche. Die steigenden Ausbildungszahlen seien demnach nicht nur eine Reaktion auf wirtschaftliche Erholung, sondern auch ein Zeichen dafür, dass der Bedarf nach qualifizierten Fachkräften in den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Technik erkannt worden ist.

Digitalisierung und Automatisierung von Schiffen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und autonomen Systemen auf Schiffen verändert die Anforderungen an die Auszubildenden. Es wird erwartet, dass angehende Seeleute nicht nur klassische nautische und technische Fähigkeiten erwerben, sondern auch Kenntnisse in der Bedienung und Wartung von digitalen Systemen und Automatisierungstechnologien. Zudem rückt der Umwelt- und Klimaschutz stärker in den Fokus, angetrieben von strengeren Emissionsvorgaben und der Einführung neuer Technologien und alternativen Treibstoffen. „Auszubildende von heute sind die Nachhaltigkeitsexperten von morgen – sie erlernen den Umgang mit emissionsarmen Antrieben, energieeffizienten Technologien und innovativen Lösungen für eine umweltfreundlichere Schifffahrt“, teilte die BBS mit.