
Südkorea offeriert seine Schiffbauindustrie zur strategische Stärkung der amerikanischen Marine an. Auch beim LNG-Exportprojekt in Alaska will das Land kooperieren.
Südkoreas Handels- und Industrieminister Ahn Duk-Geun hatte in der vergangenen Woche US-Handelsminister Howard Lutnick getroffen, um eine engere Zusammenarbeit im Schiffbau und der Technologiebranche zu erörtern. Nach dem Gespräch kündigte Ahn an, eine Taskforce für eine Schiffbaukooperation einzurichten, die verschiedene Ministerien wie unter anderem das Außen- und das Verteidigungsministerium einbindet. Auch die USA wollen eine entsprechende Arbeitsgruppe ins Leben rufen. [ds_preview]
Laut Business Korea hat Ahn den USA vorrangigen Zugang zu stark nachgefragten Bauplätzen auf den südkoreanischen Werften für Sammelbestellungen von Kriegsschiffen angeboten. Das gilt auch für Tanker und Eisbrecher. Offiziell sind die drei großen südkoreanischen Werften bis 2027/28 ausgelastet. Im Gegenzug sollen die USA Ausnahmeregelung von den geplanten US-Zöllen garantieren.
Die Trump-Regierung zeigt großes Interesse an Südkoreas Werftkapazitäten. Aufgrund von Verzögerungen in der Lieferkette und dem Fachkräftemangel kämpft die US-Marine bei fast allen großen Schiffbauprogrammen mit erheblichen Kosten- und Terminüberschreitungen. Betroffen davon waren in erster Linie die Littoral Combat Ships (LCS) der Freedom-Klasse, die amphibischen Transportdocks der San-Antonio-Klasse sowie das Expeditionary Fighting Vehicle (EFV), das mittlerweile sogar gestoppt wurde.
Südkorea, die weltweit zweitgrößte Schiffbaunation, verfügt über hochmoderne Werften mit effizienten Produktionskapazitäten für zivile und militärische Schiffe. Die drei größten Werften – Hyundai Heavy Industries (HHI), Hanwha Ocean (vormals Daewoo) und Samsung Heavy Industries (SHI) – sind führend in der Entwicklung von Marineschiffen, darunter Aegis-Zerstörern, U-Booten und Patrouillenschiffen.
HHI hat unter anderem die Sejong-daewang-Klasse (KDX-III) gebaut, während DSME moderne Fregatten und U-Boote für Südkorea und internationale Kunden liefert. SHI ist vor allem im Spezialschiffbau tätig. Dank automatisierter Produktionslinien, modularer Bauweise und modernster Robotik arbeiten südkoreanische Werften deutlich effizienter als ihre US-Pendants.
Ein weiteres zentrales Verhandlungsobjekt ist die Beteiligung von Japan und Südkorea am stagnierenden Alaska LNG-Projekt, das die Erdgasreserven der North Slope erschließen soll. Geplant ist eine 800 Meilen (1.287 km) lange Pipeline, die das Gas nach Nikiski transportiert, wo es verflüssigt und hauptsächlich nach Asien exportiert wird.
Das 44-Mrd.-$-Projekt (40,4 Mrd. €) könnte bis zu 20 Mio. t verflüssigtes Erdgas pro Jahr liefern und würde Japan helfen, seine Abhängigkeit vom Nahen Osten zu reduzieren sowie das Handelsdefizit mit den USA auszugleichen. Japan und Südkorea sollen im Rahmen des Projektes langfristige Kaufverträge für LNG-Kontingente eingehen und zudem große Investitionen in die Infrastruktur leisten, heißt es. (rup)