Nachdem sich die Lage bei der schweren Brandhavarie zwischen dem deutschen Frachter „Solong“ und der „Stena Immaculate“ etwas stabilisiert hat, zieht das Havariekommando seine Hilfseinheiten wieder ab.
Das Mehrzweckschiff „Mellum“ und das Sensorflugzeug DO228 haben ihren Einsatz vor der britischen Küste beendet, wie das Havariekommando mitteilte, als auch neue Aufnahmen vor Ort veröffentlicht wurden.
Die britische Küstenwache hatte zuvor mitgeteilt, dass nach der folgenschweren Kollision und Explosion auf dem Stena-Schiff kein Feuer zu beobachten ist, während es auf der „Solong“ aus der Flotte der Reederei Peter Döhle laut dem Coastguard-Chef Paddy O’Callaghan noch kleine Brandnester gibt. „Die ›Solong‹ ist inzwischen an einen sicheren Ort geschleppt worden, während die ›Stena Immaculate‹ an ihrem ursprünglichen Standort vor Anker bleibt. Heute haben drei Luftüberwachungsflüge stattgefunden, die keine Verschmutzung der Wasseroberfläche durch eines der verunglückten Schiffe erkennen ließen«, so O’Callaghan. Die Bergungsmannschaften sollen die Schiffe untersuchen, sobald sie sicher an Bord gehen können.
So hatte dann auch die Küstenwache gegenüber dem Havariekommando erklärt, die dessen beiden Einheiten, die zur Hilfe gekommen waren, im Laufe des Abends aus dem Einsatz entlassen werden können.
Havariekommando: „Alle ziehen an einem Strang“
Die DO228 machte sich nach einem letzten Überwachungsflug auf den Weg nach Hause und landete noch am Mittwochabend auf dem Marinefliegerstützpunkt in Nordholz. Die „Mellum“ wird heute Nachmittag in ihrem Heimathafen Wilhelmshaven erwartet.
Die „Mellum“ – eines der vier großen Mehrzweckschiffe der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes – war unter anderem damit beauftragt worden, den Tanker zu überwachen und sich für den Fall eines Ölaustritts bereitzuhalten. Auch mit Hilfe einer bordeigenen Drohne erkundete die Besatzung das havarierte Schiff. Am Mittwoch wurde sie zum Containerfrachter „Solong“ geschickt. Dort ließ die Besatzung erneut die Drohne aufsteigen und lieferte der Küstenwache detaillierte Aufnahmen der Situation an Bord. Auch die Beratung durch einen Experten für Schiffsbrandbekämpfung von der Berufsfeuerwehr Bremerhaven, der für den Einsatz an Bord ist, nahmen die britischen Behörden in Anspruch.
Die DO228 unternahm am Dienstag und Mittwoch mehrere Überwachungsflüge. Dabei operierte das Flugzeug, das dem Havariekommando gehört und von den Marinefliegern der Bundeswehr betrieben wird, vom englischen Flughafen Humberside aus. Die Flüge lieferten hochaufgelöste Bilder der beiden Unfallbeteiligten, halfen den Entscheidern der Küstenwache bei der Beurteilung der Situation und entlasteten die Besatzungen des britischen Überwachungsflugzeugs.
Der Leiter des Havariekommandos, Robby Renner, zog am Donnerstagvormittag ein Fazit der Unterstützungsaktion: „Wir haben hier sehr schnell und effektiv wichtige Hilfe leisten können. Das zeigt zum einen, wie belastbar die Strukturen der Maritimen Notfallvorsorge in Deutschland sind und zum anderen, wie wichtig multinationale Abkommen sind. Wir haben hier außerdem ein großes Engagement der Partner des Havariekommandos gesehen: Alle ziehen an einem Strang mit dem Ziel, Menschenleben und die maritime Umwelt zu schützen. Dafür bin ich sehr dankbar.“
Der Dienstleister OrcaAI hatte zuvor Aufnahmen veröffentlicht, auf der die Kollision aus der Ferne zu sehen ist. Sie stammen von einer Kamera, die auf einem in Grimsby liegenden Frachter installiert ist: