
Gegen den Kapitän des Containerschiffes „Solong“, der die Kollision mit dem Tanker „Stena Immaculate“ verschuldet haben soll, wird angeklagt.
Der aus der Nähe von St. Petersburg stammende Russe muss vor einem englischen Gericht wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung verantworten. Bei dem Unglück vor der englischen Ostküste nahe Hull war ein Besatzungsmitglied der „Solong“ ums Leben gekommen. [ds_preview]
Er war bereits am Tag des Unglücks festgenommen. Am Samstag war der Kapitän vor dem Amtsgericht der englischen Stadt Hull erschienen und wurde anschließend in Untersuchungshaft genommen. Ein erster Gerichtstermin soll Mitte April vor dem zentralen Strafgericht in London stattfinden.
Nach Angaben der britischen Staatsanwaltschaft stammte der nach dem Zusammenstoß vermisste und nach einer ergebnislosen Suche für tot erklärte Seemann (38) von den Philippinen.
Die Kollision hatte sich bei Nebel am Montagmorgen der vergangenen Woche ereignet. Ein Video zeigt, wie die der Hamburger Reederei Ernst Russ gehörende „Solong“ (804 TEU) ungebremst die vor Anker liegende „Stena Immaculate“ (49.700 tdw) mittschiffs rammt. Im Anschluss gab es Explosionen und Brände auf beiden Schiffen. Alle anderen 36 Seeleute konnten gerettet und an Land gebracht werden.
Unklar ist immer noch, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war das Containerschiff mit einer Geschwindigkeit von 15 kn in die „Stena Immaculate“ hineingefahren und hatte vor der Kollision mehr als 40 min lang direkt auf den Tanker zugehalten. ohne Kurs oder Geschwindigkeit anzupassen. Der Kapitän habe währenddessen das alleinige Kommando gehabt.
Stena Bulk hatte am Freitag mitgeteilt, dass die Brände auf dem Tanker gelöscht seien und Bergungsexperten an Bord gehen könnten, um das volle Ausmaß der Schäden zu untersuchen.
Die „Stena Immaculate“ war an die US-Reederei Crwley verchartert und hatte Flugbenzin für das US-Militär geladen. Größere Umweltverschmutzungen hatte es nicht gegeben, weil die Ladung zwar leicht entzündlich, aber auch flüchtig ist und größtenteils im Feuer verbrannt ist.