Dem WAB, einem Unternehmensnetzwerk für Windenergie in der Nordwest-Region, geht das »Klima-Päckchen« der Bundesregierung nicht weit genug. Onshore- und Offshore-Wind benötigten höhere Ausbauziele.

Entsprechend fordert der WAB Nachbesserungen vom Bundestag und von den Ländern bei den Gesetzesinitiativen des Pakets. Es müsste höh[ds_preview]ere Ausbauziele beim Onshore- und Offshore-Wind geben, die der WAB als »Leistungsträger der Energiewende« bezeichnet. Beispielsweise müsse die Sektorkopplung eingeplant werden, etwa die Nutzung von »grünem« Wasserstoff, heißt es. Darüber hinaus sollte die Bundesregierung aus industriepolitischen Gründen und im Sinne einer konstruktiven Akzeptanzarbeit eine Gesamtstrategie und eine klare Roadmap vorlegen. Diese Nachbesserungen würden Arbeitsplätze sichern und schaffen und die Akzeptanz der Energiewende stärken.

WAB fordert 35 GW an neuen Windparks bis 2035

Nach Einschätzung des WAB benötigt die Offshore-Windindustrie für eine langfristige Perspektive einen Ausbaupfad, der über die im Klimapaket in Aussicht gestellten 20 Gigawatt (GW) bis zum Jahr 2030 hinausgeht. »Der WAB setzt sich deswegen mit Nachdruck auf allen politischen Ebenen dafür ein, dass unter Berücksichtigung von neuen Speichertechnologien und dem Einsatz von Sektorkopplung ein Ausbaupfad von 35 GW bis zum Jahr 2035 industriepolitisch und im Sinne der Energiewende ermöglicht wird«, sagt Irina Lucke, Vorsitzende des WAB-Vorstandes.

Speziell innovative kleine und mittelständische Unternehmen würden derzeit unter dem fehlenden Ausbau der Windenergie an Land und auf See leiden. Die Bundesregierung sollte noch in diesem Jahr die rechtlichen Voraussetzungen für die Ausschreibung des im Koalitionsvertrag angekündigten »Sonderbeitrags« von bis zu 2 GW schaffen, damit die Ausschreibung Anfang 2020 stattfinden könne, so der WAB. Die Offshore-Branche sei sehr gut aufgestellt, um diesen Beitrag leisten zu können. Auch wirtschaftlich sei der Sonderbeitrag erforderlich, um bestehende Netzanschluss-Kapazitäten nicht über mehrere Jahre ungenutzt zu lassen.

Gesamtstrategie würde Planungssicherheit erhöhen

Die Politik sollte im Rahmen einer Gesamtstrategie klare bundespolitische Vorgaben machen, um den weiteren Wind-Ausbau an Land und auf See zu fördern. Eine Gesamtstrategie mit einer klaren Roadmap und Arbeitsplätze in der Windindustrie seien der Schlüssel zu mehr Akzeptanz.
Die Bundesregierung sollte darauf verzichten, Abstandsregeln für Windenergieanlagen an Land zu verschärfen oder Länderentscheidung werden zu lassen. Treten die geplanten neuen Regeln in Kraft, könnte langfristig deutlich weniger Wind an Land ausgebaut werden. Die Bundesregierung sollte ihre von der EU gewährten Möglichkeiten ausschöpfen.

»Grüner« Wasserstoff, der aus Windkraft gewonnen wird

Onshore-Windstrom, der nicht von den Netzen aufgenommen werden könne, sollte zur Produktionsgrundlage von »grünem Wasserstoff« werden, schlägt der WAB vor. Auch die Offshore-Windkraft böte mit der stabilen, effizienten Stromproduktion gute Voraussetzungen für die Produktion von »grünem« Wasserstoff.

»Grüner Wasserstoff, mit Strom aus Windkraft gewonnen, kann ein wichtiger Baustein der zukünftigen Energiewende sein. Das findet leider im Klimaschutzpaket der Bundesregierung kaum Beachtung«, so WAB-Geschäftsführerin Heike Winkler.

»Die aktuellen Arbeitsplatzverluste bremsen die Windindustrie im Wachstum, und verteuern die Energiewende. Wenn der Heimatmarkt schwindet, sind Importe erforderlich. Hier müssen schnell klare politische Entscheidungen greifen«, sagt Winkler.

Windenergie sollte mehr Beachtung finden

Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Windenergie scheine nach wie vor nicht in ihrem Potenzial erfasst und finde im Klimaschutzpaket der Bundesregierung viel zu wenig Beachtung. »Während das Bundeskabinett Milliardenhilfen für die vom Kohleausstieg betroffenen Regionen bereitstellt, scheinen die Arbeitsplatzverluste im Bereich der Windkraft wenig Beachtung zu finden«, bedauert Winkler. Dabei böte die Windindustrie langfristig ein hohes Beschäftigungspotenzial. Die qualifizierten Arbeitsplätze könnten sinkende Beschäftigung in fossilen Industriezweigen auffangen.