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Für Verhandlungen mit Partnern, Finanzierern oder den eigenen Betriebs-ablauf sind Reedereien auf gutes Kostenmanagement angewiesen.

Experten raten zu speziellen Software-Lösungen.
Im aktuellen Tagesgeschäft, so Thomas Mattheis, Partner der TPW Todt &

Partner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, »muss kontinuierlich eine sensible Balance gewahrt bleiben. Die[ds_preview] Unternehmen müssen Rentabilität und Liquidität permanent im Blick haben, Planungsabweichungen unmittelbar erkennen und entsprechend reagieren.« Eine enorme Herausforderung für die Finanzabteilungen, denn die Branche ist weiterhin schnellen technischen und umweltrechtlichen Veränderungen unterworfen. Charterkunden bevorzugten zwangsläufig moderne Schiffe, die durch Design, Technik und den geringeren Bunkerverbrauch bis zu 30% günstiger seien, erläutert Mattheis.

Wege, auch »veraltete« Schiffe kosteneffizienter zu gestalten, gibt es seiner Meinung nach einige. Doch bevor auf diese Weise Kosten gespart werden können, müssen die entsprechenden Maßnahmen kalkuliert und finanziert werden. Es gilt, Banken wie Gesellschafter und bei langfristigen Charterverträgen ggf. den Charterer von der Tragfähigkeit des Vorhabens zu überzeugen.

»Banken erwarten von Reedereien heute ein regelmäßiges, detailliertes und verlässliches Reporting und eine präzise Finanzplanung, die Ergebnis- und Kapitalflussrechnung abbilden und zuverlässige Prognosen erlauben«, erläutert Michael Esser, Gesellschafter bei TPW. Das gelte nicht nur für Investitionsentscheidungen, sondern grundsätzlich für sämtliche Finanzierungsfragen. Mit Microsoft Excel sind Gewinn- und Verlustrechnungen sowie ein Liquiditäts-Reporting extrem aufwändig und fehleranfällig: »Viele Reedereien setzen hier inzwischen Softwarelösungen ein, die es auch ermöglichen, auf Basis der IST-Daten Hochrechnungen zu erstellen und Planungsszenarien zu entwerfen, Abweichungen gegenüber ursprünglichen Annahmen rechtzeitig zu erkennen und entsprechend gegenzusteuern«, ergänzt Mattheis.

Die Lösungen des Berliner Software- und Beratungs-Anbieters LucaNet, werden beispielsweise von Reedereien genutzt, um in einem Datenmodell Reporting, integrierte Finanzplanung und Konsolidierung durchführen zu können. »Sämtliche Prozesse werden in einer einheitlichen Oberfläche abgebildet, ein Transfer von Daten – wie bei anderen Lösungen – ist nicht erforderlich«, beschreibt Sales-Manager Juri Simon.

Die branchenunabhängig konfigurierten Software-Module können die inhaltlichen Anforderungen der Schifffahrts-Unternehmen in einer integrierten Finanzrechnung detailliert abbilden. In die Rechnung fließen erwartete Charterraten und Einsatztage, Betriebskosten, Bereederungs- und Befrachtungskommissionen, Zinsen, Verwaltungskosten, Steuern und Abschreibungsdaten ein. Neben dem liquiditätswirksamen Ergebnis der Plan-GuV werden für die resultierende Liquiditätsplanung auch Daten zur Tilgung von Darlehen berücksichtigt. Zusammen mit den Annahmen zur Entwicklung der Wechselkurse ist dies die Basis der Planbilanz.

Diese Planung liefert nicht nur Daten für die Ermittlung des Finanzbedarfs für Investitionen, die Rückführung von Fremdkapital oder die kurzfristige Stützung der Liquidität, sie stellt auch dar, welche Anteile aus der laufen

den Geschäftstätigkeit oder durch die Veräußerung eines Schiffes, die Zuführung von Eigenkapital oder die Aufnahme von Fremdkapital gedeckt werden können.

»Die Schiffe der deutschen Reedereien sind meist Euro-Gesellschaften mit einer Finanzbuchhaltung in dieser Währung. Charterraten, Schmierstoffe oder weitere Betriebskosten, die für eine Planung relevant sind, werden dagegen häufig in US-Dollar oder Yen berechnet«, so Mattheis. Die tagesaktuelle Entwicklung der einzelnen Währungen hat daher massive Auswirkungen auf Planung und Prognosen: Mit LucaNet-Software lassen sich die Annahmen dem Unternehmen zufolge zum prognostizierten Wechselkurs im System einfach ändern, so dass diverse Szenarien und die enormen Effekte zum Beispiel des Yenkurses durchgespielt werden können.

Auch der Reeder und das Unternehmen selbst benötigen optimale Transparenz durch ein regelmäßiges Reporting und eine integrative Planung. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind eine schnelle Beurteilung der Unternehmenssituation und der Zahlungsfähigkeit entscheidend, um im Falle eines Falles innerhalb der insolvenzrechtlichen Fristen reagieren zu können.
Ulrike Christoforidis