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Der deutsche Schiffbau hat sich von massiven Verwerfungen im internationalen Schiffbau deutlich absetzen können. Produktionsvolumen, Auftragseingänge und Auftragsbücher verzeichneten ein kräftiges Plus
Das geht aus der Jahresbilanz des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) für 2014 hervor. Das Jahr habe massive strukturelle[ds_preview] Unwuchten auf globaler Ebene gesehen. Die aggressiven Expansionsbestrebungen wichtiger Marktakteure seien mit einer schwächelnden Nachfrage kollidiert. Auch die deutsche Schiffbau- und Meerestechnikindustrie sei von diesen weltweiten Entwicklungen nicht unberührt geblieben. Dennoch habe sich die Branche gut behauptet und dank der Konzentration auf Nischenmärkte bessere Zahlen als noch im Vorjahr erwirtschaften können, heißt es beim VSM.

Umsatz

Der Umsatz der Schiff- und Bootsbauwerften (ab 50 Beschäftigte) stieg 2014 deutlich um 28% von 5 Mrd. € auf 6,4 Mrd. €. Dabei war der Zuwachs im Inland (+39%) erstmals seit drei Jahren wieder positiver als die Exportumsätze (+25% auf 4,7Mrd. €). Der Exportanteil verringerte sich damit gegenüber dem Vorjahr von 75% auf 72%. Die Zahl der Beschäftigten nahm von 16.729 auf 17.446 Mitarbeiter zu.

Auftragseingang

Im Handelsschiffneubau wurde sogar das beste Ergebnis seit 2007 erzielt. Zwar lag die Anzahl der neuen Aufträge niedriger als in den Jahren 2008–2012 und verteilte sich auf eine geringere Zahl an Werften. Es konnten jedoch 16 Aufträge mit 742.000 CGT im Wert von 4,3 Mrd. € akquiriert werden – 65% über 2014.

Die Auftragseingänge bestanden aus neun Kreuzfahrtschiffen und Yachten, fünf Einheiten für die Offshore-Industrie sowie einer Fähre und einem Ro-Ro-Frachter. Auch bei den Ablieferungen konnte das Vorjahresergebnis übertroffen werden. Insgesamt wurden 24 Schiffe mit 566.000 CGT im Wert von 2,4 Mrd. € fertiggestellt, ein Zuwachs um 19%.

Mit 70% entfielen die größten Wertanteile auf zwei Kreuzfahrtschiffe und vier Yachten. Ferner gehörten dazu drei Ro-Ro-Frachter und fünf Fährschiffe, die zusammen 10% der Auftragswerte beisteuerten. Auf die neun nicht Fracht oder Personen transportierenden Schiffe entfielen 19%. Dazu gehörten zwei Forschungsschiffe, zwei Schlepper, ein Rohrverlegerschiff, ein Errichter- und ein Serviceschiff für die Offshore-Windindustrie, ein Ölunfallbekämpfungsschiff sowie ein Küstenstreifenboot. Hinzu kam die Fertigstellung von zwei Offshore-Anlagen im Wert von 19Mio.€.

Orderbuch

In den Auftragsbeständen der Werften hat sich per Ende Dezember zwar die Zahl der Bestellungen von 49 auf 40 Schiffe reduziert, Tonnagen und Auftragswerte haben sich jedoch gegenüber den Vorjahren erhöht. Mit 1,7 Mio. CGT lag 2014 das beste Ergebnis seit 2009 vor, der Wert stieg mit 10,8Mrd. € (2013: 9 Mrd. €) auf das höchste Niveau seit 2008. Darüber hinaus befanden sich weiterhin fünf Aufträge für den Bau von Plattformen für die Offshore-Windindustrie im Wert von rund 721 Mio. € in den Orderbüchern. Einschließlich der Plattformen umfasste der Auftragsbestand der Werften insgesamt ein Volumen von rund 11,5Mrd. €. Kreuzfahrtschiffe und Mega-Yachten kommen inzwischen auf einen Anteil von 88%, Schiffe und Plattformen für die Offshore-Industrie folgen mit zusammen 9%. Fähren, Ro-Ro-Frachter und sonstige Schiffe ergaben zusammen 3%.

Reparaturen und Wartung

Reparaturen, Wartungen und Umbauten der deutschen Werften umfassten 2014 nach Angaben des StatBA einen Wert von rund 991 Mio. €, der zwar um etwa 7 % unter dem sehr hohen Vorjahreswert (FPSO-Auftrag), aber deutlich über den anderen Vorjahren lag. Die Perspektiven für 2015 werden von den Werften auf der Basis der planbaren Aufträge überwiegend skeptisch gesehen.

Binnenschiffbau

Die Binnenschiffswerften konnten den Umsatz für Neubauten im vierten Jahr in Folge auf die neue Rekordsumme von 489Mio.€ steigern. Dazu kamen rund 90Mio. € für Umbau- und Reparaturleistungen und rund 38Mio. € für schiffbaufremde Fertigung.