In Vorbereitung des geplanten Verkaufs an [ds_preview]einen neuen Eigentümer gibt die HSH Nordbank ein milliardenschweres Kreditportfolio ab. Betroffen ist in diesem Fall jedoch nicht das Shipping-Segment.

Die Bilanz werde um Altlasten in Höhe von 1,64 Milliarden € bereinigt, teilte die Landesbank der Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein heute mit. Die Käufer kommen aus Australien und den USA. Gleichzeitig treibe man den Verkauf weiterer problematischer Altkredite aus den Jahren bis 2009 voran.

Das jetzt veräußerte Portfolio besteht aus Flugzeugfinanzierungen mit einem Volumen von rund 800 Millionen € EaD sowie kleinteiligen Krediten fu?r kontinentaleuropäische Gewerbeimmobilien in Skandinavien, den Niederlanden und Deutschland mit einem Volumen von rund 540 Millionen € EaD, die zum Nicht-Kerngeschäft der HSH Nordbank gehören. Abnehmer des Aviation-Portfolios ist die australische Investmentbank Macquarie Bank, die Immobilienkredite werden von der Bank of America Merrill Lynch erworben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, heißt es.

»Mit diesem ersten Teil der Markt-Transaktion sinkt die Non Performing Exposure (NPE)-Quote der HSH Nordbank um rund 1,3 Prozentpunkte. Diese wurde zuletzt mit 17 % zum 30.09.2016 ausgewiesen. Die nun im Markt veräußerten Altlasten stammen aus der Zeit bis 2009 und sind durch die Garantie der Länder aus demselben Jahr verlustseitig abgedeckt. Weiterer Effekt des Portfolioverkaufs: Die CET1- Quote, an der die Kapitalstärke ablesbar ist, steigt um 0,1 Prozentpunkte. Diese lag zum 30.09.2016 bei 13,7 Prozent«, so das Statement der schwer angeschlagenen Bank.

Erst vor wenigen Tagen war der Verkaufsprozess offiziell gestartet worden. Demnach sollen bis zu 94,9% der von den Ländern gehaltenen Anteile an der HSH Nordbank einschließlich aller ihrer Vermögenswerte und Verbindlichkeiten im Rahmen eines Bieterverfahrens zu verkaufen. Der Schritt folgt den EU-Vorgaben, die im Mai 2016 im Gegenzug zur Gewährung staatlicher Beihilfen erfolgt waren.

Zusätzliche Entlastung für HSH

Eine zusätzliche Entlastung von 300 Millionen € erreiche man Einzelverkäufen an weitere Investoren sowie durch Tilgungen während der seit Herbst 2016 von der UBS begleiteten Vermarktung dieses Marktportfolios. Die Transaktion ist ein Bestandteil der EU-Entscheidung zwischen der EU, dem Bund und den Ländern zum Eigentu?merwechsel der HSH Nordbank. Sie bedarf noch unter anderem der kartellrechtlichen Genehmigungen und soll im zweiten Quartal 2017 abgeschlossen sein (Closing).

Die Bank darf nach eigenen Angaben ein garantieunterlegtes Altkreditportfolio in Höhe von 3,2 Milliarden € im Markt verkaufen und die fru?her schon gebildete Risikovorsorge beschleunigt gegen die Garantie aus dem Jahr 2009 verrechnen. Die Verantwortlichen sind mit dem Prozess zufrieden: »Dies war ein transparenter und wettbewerbsintensiver Prozess, der sowohl bei internationalen Banken als auch bei vielen Kredit-Investoren sehr großes Interesse hervorgerufen hat. Die Bank wird dadurch – wie mit der EU vereinbart – weiter von Altlasten befreit«, sagte der Vorstandsvorsitzende Stefan Ermisch.

Derzeit werden weitere Gespräche geführt, die sich offiziell »bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befinden«, u?ber die Veräußerung weiterer Pakete aus diesem Marktportfolio. Auch hier gehe es um nicht-strategische Alt-Engagements, etwa aus dem Bereich Energy sowie internationale Immobilienobjekte.

»Der Verkauf ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Eigentu?merwechsel«, so Ermisch weiter. Laut EU-Entscheidung vom Mai 2016 dürfe die Bank im Vorfeld des Eigentu?merwechsels leistungsgestörte Kredite (NPE) in einer Höhe von bis zu 8,2 Milliarden € EaD veräußern und daraus resultierende Verluste gegen die Garantie der Mehrheitseigner Hamburg und Schleswig-Holstein beschleunigt abrechnen. Zum 30.6.2016 war ein Portfolio »leistungsgestörter Schiffskredite« mit einem Volumen von 5 Milliarden € EaD (Stichtag: 31.12.2015) bilanziell an eine Gesellschaft der Eignerländer u?bertragen.

»Operativ zufriedenstellend«

Auch mit der operativen Entwicklung zeigt sich die Bank »zufrieden«. Nach den ersten neun Monaten 2016 betrug das Ergebnis der Kernbank vor Steuern 535 Millionen €. »Die Neugeschäftsentwicklung verlief in einem herausfordernden Marktumfeld sehr zufriedenstellend und bewegt sich auf dem starken Niveau des Vorjahres. Wie bereits angeku?ndigt, rechnet die Bank fu?r das Gesamtjahr 2016 mit einem Gewinn, der allerdings unter dem starken Vorjahreswert liegen du?rfte«.

Die Shipping-Engagements der Kernbank wurden in den vergangenen Monaten weiter reduziert und teilweise der Abbaubank zugeordnet. Das Kreditvolumen lag in den ersten drei Quartalen 2016 bei nur noch 7,1 Mrd. €. Mehr als 90 % der Kredite seien »performant«, hieß es bei der Bilanzvorlage. Die Shipping-Altengagements aus der Zeit vor 2009 seien größtenteils in der Abbaubank gebündelt und blieben problembehaftet.

Wertberichtigungen für Schiffskredite machten bei der HSH Nordbank mit -959 Mio. € fast die komplette Risikovorsorge von -979 Mio. € aus.