Die Hamburger Reederei Oskar Wehr zieht si[ds_preview]ch aus dem Containergeschäft zurück und verkauft nahezu die komplette Flotte. Die ganze Konzentration gilt künftig den Bulkern.

Auffällig viele Wehr-Schiffe tauchten in den vergangenen Wochen in diversen Listen für Verkäufe und Verschrottungen auf. Zuletzt war es der 5.100-TEU-Frachter »Wehr Singapore«. Der 2006 in Korea gebaute Panamax geht für kolportierte 6,9 Mill. $ an Shenzhen Huihong aus China.

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Die ehemalige »Wehr Weser« wurde bereits im Juli 2016 en bloc mit der »Wehr Elbe« an MSC verkauft (Foto: Thomas Wägener)

Zuvor waren bereits die 2002 gebauten Schwesterschiffe »Wehr Warnow« und »Wehr Trave« (je 2.524 TEU) laut Maklerberichten für zusammen 7,7 Mio. $ an SITC und die »Wehr Bille« (2.564 TEU) für 3,9 Mio. $ an einen ungenannten Käufer aus China veräußert worden. Die »Wehr Alster« (2.474 TEU), ebenfalls 2002 gebaut, wurde dagegen für 290$/ltd in Indien verschrottet.

Keine Perspektive mehr für Containerschiffe

Oskar Wehr, Thomas Wehr
Geschäftsführer Thomas Wehr (Foto: DNV GL)

»Wir ziehen uns dem Containersegment komplett zurück«, sagte Geschäftsführer Thomas Wehr gegenüber der HANSA. Angesichts der aktuellen Marktlage und des Alters der Schiffe gebe es, auch aus Sicht der finanzierenden Banken, keine Perspektive mehr für diese Einheiten. Für alle 2002 gebauten Schiffe steht in diesem Jahr die 15-Jahres-Klasse an. Ursprünglich hatte die Reederei Oskar Wehr elf Containerschiffe in der Flotte, darunter acht im 2.500-TEU-Segment, die alle in Warnemünde und Stralsund für Oskar Wehr gebaut worden waren.

Bis zum Sommer sollen drei weitere Containerschiffe verkauft werden. Das betrifft die »Wehr Oste« und »Wehr Havel« (je 2.500 TEU, 2002) und den Panamax »Wehr Hong Kong« (5.100 TEU, 2006). Es bleibe lediglich die »Wehr Schulau«, ein inzwischen restrukturiertes KG-Schiff, »das mit den aktuellen Raten gut zurechtkommt«, so Thomas Wehr.

Konzentration auf Bulker bei Oskar Wehr

Oskar Wehr
Die »Therese Selmer«, einer der Bulker der Reederei Oskar Wehr (Foto: Wehr)

Künftig will sich die Hamburger Reederei, 1945 gegründet von Oskar Wehr, ganz auf das Massengut-Geschäft konzentrieren. »Dort sehen wir die deutliche besseren Aussichten.« Im Sommer vergangenen Jahres war die Flotte von elf Bulkern (Capesize und Supramax) nach einem sogenannten Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung von den Banken refinanziert worden. Zehn von zwölf Frachtern blieben im Besitz der Reederei und gehören inzwischen einer Gesellschaft mit Sitz auf Zypern, die mit Eigenkapital der Familie Wehr ausgestattet worden war. Nach Informationen aus Bankenkreisen hatte die HSH Nordbank das Fremdkapital bereit gestellt.

Zwar seien auch die Bulker-Märkte angespannt, »aber wir kommen jetzt gut klar«, sagt Wehr. Das technische Management verbleibt demnach in Hamburg, das Chartering erfolgt wie gehabt über die Niederlassung in Singapur.