Die Regierung in Korea treibt die finanzielle Stabilisierung der Containerlinienreederei Hyundai Merchant Marine (HMM) voran. Ein Finanzpolitiker gab jetzt weitere Details bekannt.
Die eigens gegründete staatliche Firma Korea Shipping Co. soll Anteile und Schulden des schwer angeschlagenen Carriers übernehmen, bestätigte Sohn Byung-doo, Mitglied der Financial Service Commission gegenüber der Nachrichtenagentur Yonhap.
Das Finanzierungsvehikel war erst kürzlich mit einem Kapital von umgerechnet rund 878 Mio. $ (1 Billion Won) an den Start gegangen, um der Schifffahrtsbranche des Landes eine Moderinsierung ihrer Flotte zu ermöglichen.
»Korea Shipping wird Hyundai in diesem oder im nächsten Monat rund 720 Mrd. Won zur Verfügung stellen, damit die Reederei ihre Kapitalbasis stärken kann«, so das Mitglied der Regulierungsbehörde. 150 Mrd. Won sind dafür vorgesehen, Anteile an HMM zu kaufen, der Rest soll in die Übernahme von Schulden fließen, die schließlich zu weiteren Anteilen umgewandelt werden sollen.
Den Angaben zufolge wird Korea Shipping zehn Containerschiffe aus der Flotte von HMM kaufen, die im Rahmen eines Sale-and-Lease-Back-Projekts dann weiter von der Reederei betrieben werden. »Später in diesem Jahr« sollen zudem Neubau-Order für fünf Containerfrachter und zwei oder drei Tanker platziert werden – höchstwahrscheinlich bei einer oder mehreren koreanischen Werften.
Auf den Aktienkurs von HMM hatten die Verlautbarungen zunächst keinen sonderlich positiven Einfluss. Nach dem starken Wachstum zu Monatsbeginn hat sich der Kurs mit kleineren Schwankungen bei rund 8.000 Won eingependelt.
Großer Einfluss für staatliche Banken
Korea Shipping Co. ist Teil eines umfangreichen staatlichen Programms zur Stützung der koreanischen maritimen Industrie – neben Reedereien sollen auch Werftkonglomerate wie Daewoo, Hyundai Heavy Industries oder Samsung unterstützt werden. Dahinter stehen die staatlichen Korea Development Bank (KDB) und die Export-Import Bank of Korea (KEXIM), die für 90% des benötigten Kapitals aufkommen, sowie die Korea Asset Management Corp. (KAMCO), die die restlichen 10% beisteuert.
Im Reedereisegment soll nach der Pleite von Hanjin Shipping nun HMM mit aller Macht als Nationalreederei gerettet werden. Ursprünglich galt dem Vernehmen nach Hanjin das größere Interesse der Regierung. Weil sich die Verantwortlichen jedoch nicht wie von Seoul gefordert zu tiefgreifenden Maßnahmen durchringen konnten, wechselte der Staat die Strategie und schwenkte auf Hyundai Merchant Marine um.
Wachstumsstrategie trotz Verlusten
Erst kürzlich war aus dem Management von Hyundai zu hören, dass man den eigenen Marktanteil in den kommenden Jahren auf 5% verdoppeln wolle. Vor wenigen Tagen hatte das Unternehmen seine Bilanz für 2016 vorgelegt. Während der Nettoverlust reduziert werden konnte, sackte das operative Minus vor allem aufgrund des niedrigen Frachtratenniveaus von 279 Mrd. Won auf 833 Mrd. Won weiter ab.
Laut dem Branchendienst Alphaliner liegt HMM derzeit auf Rang 13 im globalen Containerlinienmarkt. Allerdings sind in dem Ranking die vor Hyundai platzierten Carrier Hamburg Süd und UASC noch einzeln aufgeführt, da die Übernahme durch Maersk beziehungsweise die Fusion mit Hapag-Lloyd noch nicht abgeschlossen sind.