Die Schifffahrt in der Investitionsklemme

BIMCO, Emissionen, Klimawandel, Schifffahrt
Die Schifffahrt steht unter zunehmenden umweltpolitischen Druck. © Wägener
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Laut einer neuen Studie kommen auf die schiffsfinanzierenden Banken neue Risiken durch Umweltvorgaben zur Verringerung der Emissionen zu. In vielen Fällen seien die Beteiligten nicht dafür gerüstet.

So heißt es in einer neuen Studie der unabhängigen Institution Carbon War Room (C[ds_preview]WR) und Universität von Massachusetts (UMAS). Demnach bestünden hohe Risiken für die schiffsfinanzierenden Banken, die weltweit Kredite in Höhe von rund 400 Mrd. $ an die Schifffahrt verliehen hätten.

Durch die neuen umweltpolitischen Vorgaben ab 2023, die dem fortschreitenden Klimawandel entgegenwirken sollen, seien erhebliche Kapitalinvestitionen nötig, um Schiffe wettbewerbsfähig zu halten. Erforderlich sei daher eine neue Bewertung der Assets seitens der Banken, Reeder und Aktionären, um künftige massive Verluste zu verhindern.

In einer Reihe von Zukunftsszenarien seien die geplanten Investitionen in die Dry-Bulk-Flotte (60.000-99.999 dwt) untersucht worden, heißt es. Während der 18-monatigen Projektphase sei konstatiert worden, dass nur wenige Banken Kreditprogramme einplanten, um die Vermögenswerte wettbewerbsfähig zu halten.

»Die Schifffahrtsindustrie sollte die neuen Chancen erkennen und nutzen«, sagt Jules Kortenhorst, CEO des Carbon War Room und des Rocky Mountain Institute. »Doch obwohl 400 Mrd. $ auf dem Spiel stehen, sehen wir wenig Anzeichen dafür, dass es passiert.« Die Studie solle daher für den nötigen Impuls sorgen.

Risiken seien für die Schifffahrtsindustrie oder die großen Finanzinstitute grundsätzlich nichts Neues. »Die Auswirkungen der Umweltbeschlüsse nach dem Übereinkommen von Paris aber sind ein neues Risiko«, sagt James Mitchell, Schifffahrtsexperte des Carbon War Room. Wenn heute ein Neubau finanziert werde, müsse allen Beteiligten bewusst sein, dass das Schiff noch für der ersten Dockung alle neuen IMO- oder EU-Vorgaben erfüllen. Dies werde den Markt erheblich beeinflussen.

Trotz schwacher Märkte und hoher Anforderungen an die Kapitalseite könnten die richtigen Investitionen sowohl für die einzelnen Vermögenswerte als auch für die Industrie als Ganzes langfristig die Rentabilität bei gleichzeitiger Erfüllung der Klimavorgaben sichern. Dafür müssten Neubauten wie auch Retrofit rechtzeitig geplant und finanziert werden.