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Was für ein Schnappschuss: Eine Monsterwelle triff eine kleine Fähre vor Sydney – glücklicher Weise ohne Folgen für Passagiere und Besatzung.

Monsterwelle
Foto: Haig Gilchrist / Instagram

Eine Schlechtwetterfront lag am Wochenende über der australischen Stadt Sydney und sorgte für meterhohe Wellen, die vom Pazifik in die Bucht rollten. Haig Gilchrist, Matrose auf dem Schiff der Harbour City Ferries, kümmerte das wenig. Er machte Fotos von der tosenden See. Das Bild der riesigen Welle, die auf die Fähre zurast, wurde zum Hit auf Instagram.

Erst vor wenigen Tagen war die Korsika-Fähre »Jean Nicoli« (30.000 BRZ) auf dem Weg von Marseille nach Ajaccio bei Windgeschwindigkeiten von 50 kn von einer 10-m-Welle getroffen worden. Ein Brückenfenster war dabei zu Bruch gegangen und Brückentechnik zerstört worden. Die Fähre konnte aus eigener Kraft in den Hafen zurückkehren.

Monsterwellen häufiger als gedacht

Wissenschaftler haben inzwischen herausgefunden, dass Monsterwelle (rogue waves) sehr viel häufiger auftreten als bislang angenommen. Das haben jetzt Wissenschaftler der Universität von Miami und des Meteorological Institute Norwegens herausgefunden. Sie hatten die sogenannte Andrea-Welle untersucht, die im November 2007 auf die Offshore-Plattform Ecofisk in der Nordsee traf und als eine der höchsten und steilsten jemals gemessenen Wellen gilt.

100 m breit, 20 m hoch

Es habe sich damals um eine 100 m breite »Wasserwand« gehandelt, die mit mehr als 60 km/h anrollte. Neue Auswertungen zeigten, dass die Höhe weit über den bislang berichteten 15 m gelegen haben muss. Die Kammhöhe habe den 1,7fachen Wert des obersten Drittels der höchsten Wellen erreicht – demnach ungefähr 20 m.

Monsterwelle
Fotos: Mitsuyasu / UM

Die Wissenschaftler fanden auch heraus, dass Monsterwellen sehr viel häufiger auftreten können als bisher gedacht. Es gebe sie etwa zweimal täglich in einem Sturm. Je steiler die Wasserwand, umso seltener ihr Vorkommen. Doch auch Extremwellen gebe es etwa alle drei Wochen. »Unsere Ergebnisse können dazu beitragen, das Design und den sicheren Betrieb von Schiffen und Plattformen auf See zu verbessern«, sagt Professor Mark Donelan von der University of Miami.