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Die Konsolidierung in der deutschen Schifffahrt geht in die nächste Runde: Die Hamburger Reedereien Leonhardt & Blumberg und Buss Shipping fusionieren und bündeln ihre Bereederungsaktivitäten.

Ziel beider Partner sei es, mit dem Zusammenschluss größere Synergieeffekte zu erzielen und die Marktposition im Wettbewerbsumfeld zu stärken, teilten die Reedereien heute mit. Die gemeinsame Flotte werde 55 Containerschiffe mit einem Durchschnittsalter von acht Jahren umfassen, von denen der Großteil dem Feeder-Segment angehört. Die Geschäftsführung übernehmen Christian Rychly, Torben Koelln und Mathias Gaethje, die bei beiden Partnern bisher in gleicher Funktion tätig waren.

Alle Mitarbeiter werden in die neue Gesellschaft überführt. »Bis zum Abschluss der Integration werden Leonhardt & Blumberg und Buss Shipping weiter als eigenständige Reedereien operieren«, heißt es weiter. Zu Jahresbeginn hatte L&B-Geschäftsführer Rychly gegenüber der HANSA erklärt, dass man künftig einen noch größeren Fokus auf das 1.700-TEU-Segment legen werde und dafür eine Homogenisierung der Flotte in Kauf nehmen würde.

Es ist der nächste Schritt in der laufenden Konsolidierungswelle in der deutschen Schifffahrt. Hier einige ausgewählte Beispiele: [ds_preview]

Leonhardt & Blumberg, gegründet 1903 und damit eine der ältesten und traditionsreichsten Reedereien Deutschlands, ist nach eigenen Angaben der größte unabhängige Eigner von Handysize-Containerschiffen zwischen 1.500 TEU (3 Schiffe) über 1.700 TEU (28) bis 3.600 TEU (4). Die Reederei wird heute in dritter Generation von Frank Leonhardt geleitet, der von 1996 bis 2008 auch Präsident des Verbandes Deutscher Reeder (VDR) war. An Land und auf See werden mehr als 1.000 Mitarbeiter beschäftigt.

2013 wurde eine Kooperation in der Befrachtung mit der Reederei Laeisz geschlossen, die zur Gründung von Martini Chartering führte. Eine enge Vernetzung in der Finanzierung und Bereederung bestand über die Leonhardt & Blumberg Schiffahrtsgesellschaft mbH & Co. KG auch zur Hansa-Treuhand-Gruppe von Hermann Ebel, die im September 2016 Insolvenz anmelden musste.

Mit Buss Shipping hatte die Buss-Gruppe im Jahr 2009 eine eigene Reederei im Container-Segment gegründet. Kerngeschäft ist die Bereederung und das Asset-Management für Containerschiffe. Laut Unternehmen zählen 19 Feederschiffe zwischen 880 und 2.800 TEU zur Flotte.

Buss, LeonhardtSeit 2012 ist die Buss Gruppe zudem an der Schiffsmaklerei Walther Möller & Co. (WMCO) beteiligt und seit 2015 deren alleiniger Gesellschafter. WMCO ist auf die Befrachtung von zuletzt rund 40 Container- und Mehrzweckfrachtschiffen spezialisiert und agiert gleichermaßen für Drittkunden als auch für Buss Shipping.

Mit der Reederei Aug. Bolten, in der Bereederung und im Chartering von derzeit 35 Bulkern aktiv, hatte sich Buss bereits 1971 zusammengeschlossen und hält bis heute 37 % der Anteile.