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Ein Perspektivpapier für den Hafen Emden sagt einen starkes Wachstum des Automobilumschlags voraus und fordert die Anpassung der Außenems und den Bau eines Großschiffsliegeplatzes. Ein vernetzter Ansatz soll den Hafenstandort zukunftsfest machen.

Gemeinsam mit Niedersachsens Wi[ds_preview]rtschaftsminister Olaf Lies hat Niedersachsen Ports (NPorts) ein Perspektivpapier für den Emder Seehafen vorgestellt. Das Ergebnis dieser Arbeit zeige »richtungsweisende Handlungsoptionen« für eine strategische und zukunftsweisende Entwicklung des Emder Hafens auf und diene zudem seiner Infrastruktur- und Finanzplanung. Das Perspektivpapier soll laut NPorts auch bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen unterstützen, die der Emder Hafen – wie alle anderen niedersächsischen Häfen auch – zum Beispiel angesichts der rasant voranschreitenden Digitalisierung zu bewältigen hat. Für dieses Ergebnis wurde in den letzten Monaten in enger Abstimmung mit der Hafenwirtschaft das Gesamtpotenzial des Hafens analysiert.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 6 Mio. t im Emder Hafen umgeschlagen. Mit 1,33 Mio. Fahrzeugen konnte er auch 2016 seine Position als drittgrößter Umschlagplatz für Automobile in Europa behaupten. Im Perspektivpapier wurde nun bis 2030 eine Erhöhung des Umschlags auf bis zu 11 Mio. t vorhergesagt. Vorausgesetzt die Vertiefung der Außenems wird umgesetzt und der Großschiffsliegeplatz zwischen Emspier und Emskai wird gebaut.

Vernetzung von Umschlag, Logistik und Industrie

Weiterhin wird die Große Seeschleuse als »Lebensader« des Binnenhafens ausgemacht. Bei einer Bauwerksprüfung sollen noch in diesem Jahr konkrete Maßnahmen ermittelt werden, um die Leistungsfähigkeit der Schleuse aufrechtzuerhalten.

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie soll die Möglichkeit einer Verfüllung des Jarßumer Hafens und der Bau eines Ostkais (Kaje zwischen Nord- und Südkai) geprüft werden. Durch diese Maßnahme könnten rund 18 ha neue Ansiedlungsfläche geschaffen und die Anlegemöglichkeiten für tiefgehende Schiffe im Binnenhafen erheblich verbessert werden. Weitere Wachstumspotenziale im tidefreien Hafenbereich werden im Ölhafen gesehen.
Die konsequente Verbindung bzw. Vernetzung von Güterumschlag, Logistik, Industrie und verarbeitendem Gewerbe sei für die zukünftige Entwicklung des Emder Hafens außerordentlich wichtig, so NPorts.

Im tideoffenen Hafenbereich könnte die zukünftige Hafenentwicklung vor und auf dem Wybelsumer Polder stattfinden. Im Rahmen einer Masterplanung werden zurzeit verschiedene landseitige Erschließungsvarianten für die Ansiedlung haffenaffiner Industrie- und Gewerbeunternehmen untersucht. Darüber hinaus soll der Kohärenzflächenbedarf für den Bau weiterer Großschiffsliegeplätze ermittelt und deren Umsetzungsmöglichkeiten im westlichen Wybelsumer Polder geprüft werden.

»Ideale Voraussetzungen für energieintensive Industrie«

Der Hafenstandort Emden mit den Erweiterungsflächen im Bereich des Wybelsumer Polders und des Rysumer Nackens bietet laut Lies ideale Voraussetzungen dafür, Emden als Wirtschaftsstandort für energieintensive Industrie- und Gewerbegebiete zu positionieren. Die regionalen Windparks und die Offshore-Netzanbindung stellten die Grundlage für die nachhaltige Energieversorgung dar und trügen dazu bei, Emden zu einem regionalen bzw. internationalen »GreenTech-Standort« auszubauen. Emden verfüge über große Erfahrung und Kompetenz beispielsweise in den Bereichen Erneuerbare Energien, Automotive und zunehmend im Bereich Digitalisierung.

Ständige Arbeitsgruppe zur besseren Entwicklung

Besonders wichtig ist es allen beteiligten Akteuren, bei der Entwicklung des Emder Hafens künftig an einem Strang zu ziehen. Deshalb soll unter Leitung von NPorts eine ständige Arbeitsgruppe mit der Stadt Emden und ihrer Wirtschaftsförderung, der IHK und Hafenwirtschaft entstehen. Diese soll den Ausbau des Hafens konsequent und nachhaltig begleiten.

Das vorgestellte Perspektivpapier dient dabei als fachliche Grundlage, die Hafenentwicklung mittel- bis langfristig zu betrachten und die Infrastruktur vorausschauend und langfristig zu planen. Emden ist bereits der dritte Standort von Niedersachsen Ports für den ein solches Konzept erarbeitet wurde. 2016 wurden bereits die Perspektivpapiere für Norden und Wilhelmshaven vorgestellt.