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Die Zeit, für die Seeleute aus aller Welt im Durchschnitt im Hamburger Seemansheim wohnen, wird immer länger. Gerade Ältere haben es schwer eine neue Heuer zu finden und sind auf die Einrichtung angewiesen.

Bei der Bilanz 2016 des Seemannsheim am Krayenkamp stellte Geschäftsführe[ds_preview]rin Inka Peschke eine Position besonders heraus: »Die Zeit, die Seeleute im Seemannsheim verbleiben, wird immer länger. Ein Indiz dafür, dass gerade ältere Seeleute es schwer haben, eine Heuer zu finden. Für sie ist unser Haus eine Heimat auf längere Zeit, da sie auch kaum die Chance haben, zurück in die Heimat zu fahren.«

So erreicht die durchschnittliche Verweildauer der Seeleute auch 2016 weiter hohes Niveau. 2016 lag sie bei 6,8 Tagen (2015: 6,6;  2007 betrug sie 4,3 Tage). Das Seemannsheim vis-à-vis vom »Michel« in Hamburg verbuchte 2016 insgesamt 23.415 Übernachtungen von 3.425 Seeleuten (2015: 22.565 Übernachtungen und 3.419 Seeleute).

Neben der Übernachtung finden die Seeleute im Seemannsheim der Deutschen Seemannsmission in Hamburg auch psychische Unterstützung sowie Hilfe bei der Suche nach Heuer, bei Behördengängen oder der Ausfertigung von Bescheinigungen und Lebensläufen. Fast 160 Koffer werden dem Seemannsheim von Seeleuten für die ihre Zeit Bord anvertraut. 2016 wurden 32 Seeleute im Krankenhaus besucht.

Seemannsheim besteht seit 125 Jahren

»Wenn Seeleute fern von zu Hause stranden und  ohne Heuer sind, bieten wir mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Wir bieten praktische Willkommenskultur und das schon seit mehr als hundert Jahren«, sagte Peschke.

2016 feierte die Seemannsmission Hamburg ihr 125jähriges Bestehen. Vorstand Evelyn Jenckel begrüßte Melanie Leonhard, Hamburgs Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration sowie Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche. Unter den  über 100 Gästen war auch Jürgen Ruszkowski, der von 1970 bis 1997 das Seemannsheim leitete.

»Ein Seemannsheim ist kein Allerweltsort. Es ist ein Multi-Kulti-Kosmos am Krayenkamp. Er stellt uns jeden Tag die Aufgabe, ihn zu ordnen. Dabei hilft unser Leitbild: Wir sind sozial und im christlichen Sinne engagiert. Wir helfen, wo immer es geht und unsere Mittel es erlauben. Das ist nicht immer einfach, aber mit Gefühl und Wellenschlag klappte es auch 2016 wieder, den Seemann mit seiner Kultur, seinem Schicksal und seinen ganz eigenen Ansprüchen in unser Boot holen«, so Jenckel.