Grieg und Gearbulk mischen den Markt auf

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In der konventionellen Stückgutfahrt haben sich die Reedereien Gearbulk (Schweiz) und Grieg Star (Norwegen) jetzt gemeinsam als neuer Branchenführer positioniert. Ihre im vergangenen Jahr vereinbarte Befrachtungsallianz unter dem Namen G2 Ocean ist seit Monatsanfang am Markt.

Sie[ds_preview] bündelt alle kommerziellen Aktivitäten für die rund 130 eigenen und gecharterten Schiffe der beiden Carrier. Einem Ranking der niederländischen Marktforschungsfirma Dynamar zufolge kontrollierten die beiden Partner im vergangenen Jahr zusammengenommen eigene Schiffe mit einer Gesamtkapazität von 4,3 Mio. tdw.

Allein damit lagen sie weit vor den nächst großen Wettbewerbern (Saga-Welco, BBC Chartering, Coscol). G2 Ocean beschäftigt 320 Mitarbeiter in 16 Ländern weltweit mit regionalen ‚Hubs‘ in Bergen, Rio de Janeiro und Singapur und gehört zu 65% Gearbulk, zu 35% Grieg.

80% aller Prozesse an den vorher getrennt operierenden Standorten beider Firmen seien inzwischen harmonisiert worden, erklärte der Chief Executive Officer von G2 Ocean, Rune Birkeland, im Gespräch mit der HANSA. »Bis Jahresende streben wir 90% an, nächstes Jahr um diese Zeit sollen es 100% sein.« Obwohl sich beide Partner stark auf dieselben Frachtgüter konzentriert haben (Zellstoff, Forstprodukte, Stahl), würden sich die Netzwerke und Fahrpläne gut ergänzen, so Birkeland. »Grieg Star hat sich stärker auf den Routen von Nordamerika nach Fernost sowie im Transatlantikverkehr engagiert. Gearbulk war dafür stärker im Südamerika-Asien Verkehr und deckte auch den Australien-Europa-Verkehr ab.«

Insgesamt biete G2 Ocean Linien- und Semi-Liniendienste auf 24 Routen weltweit an. Zu den wichtigen Anlaufhäfen der Allianz in Nordwesteuropa zählt der Neustädter Hafen in Bremen. Neben massenhaftem Stückgut werde sich G2 Ocean auch stärker um Projektladung bemühen, kündigte Birkeland an. Die zuvor bei Grieg Star gebündelte Kompetenz dafür werde jetzt der vergrößerten globalen Organisation zur Verfügung gestellt. Vor allem die Open-Hatch-Schiffe mit eigenen Portal- oder Auslagerkränen, die den Kern der G2-Flotte bilden, dürften für Schwergutverladungen in Frage kommen.

Verbesserte Auslastung und Einkaufsvorteile

Einsparungen erwarten sich Grieg Star und Gearbulk, die weiterhin Eigentümer ihrer jeweiligen Schiffe bleiben, durch verbesserte Auslastung und Einkaufsvorteile. »Es ergibt sich auf jeden Fall die Möglichkeit, unsere Flottenauslastung zu optimieren, wodurch wir gleichzeitig mehr Kapazität für Neugeschäft gewinnen«, führte Birkeland aus.

Wettbewerbsbehörden in Europa, den USA sowie in Brasilien hatten die Fusion der kommerziellen Aktivitäten von Grieg Star und Gearbulk ohne Auflagen genehmigt. Auch die großen verladenden Kunden stünden der Zusammenarbeit positiv gegenüber. Es werde anerkannt, dass ein größerer Carrier auch besser auf die Anforderungen von Großkunden in allen Gütersektoren eingehen könne.

Das Marktumfeld präsentiere sich zum Geschäftsauftakt von G2 Ocean relativ stabil, erläuterte Birkeland. Die Zellstoffverschiffungen ex Brasilien seien auf einem sehr hohen Niveau, und sowohl in Europa als auch in Südkorea hätten die Stahlverladungen deutlich zugenommen. Aus China heraus würden weiterhin großen Mengen Windenergieanlagen nach Nordamerika sowie nach Europa verschifft.