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Fronius hat ein Schweißsystem entwickelt, bei dem unterschiedliche Materialien miteinander verschweißt werden können. Es setzt auf das Cold-Metal-Transfer-Verfahren, das als einer der stabilsten Schweißprozesse der Welt gilt

Unterschiedliche Materialien wirtschaftlich und in hoher Qualität miteinander zu verschweißen, sei für Anwender häufig eine große Herausforderung. Gleichzeitig werde es[ds_preview] für Unternehmen aus allen Branchen immer wichtiger, verschiedene Werkstoffe flexibel bearbeiten zu können, möglichst mit einer universell einsetzbaren Allround-Lösung. Aus diesem Grund hat das in der Schweißtechnik tätige Unternehmen Fronius sein MIG/MAG-Schweißsystem TPS/i weiterentwickelt. Dieses unterstützt nun auch den CMT (Cold Metal Transfer)-Schweißprozess, der durch einen sehr geringen Wärmeeintrag und einen äußerst stabilen Lichtbogen gekennzeichnet ist.

Herzstück der TPS/i CMT ist dem Hersteller zufolge der neue, verbesserte PullMig-Brenner: Dieser sei nicht nur leichter, robuster und langlebiger als sein Vorgänger, sondern vor allem kühler. Eine Verlängerung der Kühlkanäle und eine zusätzliche Kühlung der Außenhülle sowie geschraubte statt gesteckte Gashülsen erhöhen die Kühlleistung deutlich. Darüber hinaus hat Fronius das Kontakt­rohr schma­ler gestaltet, sodass der Brenner weniger Strahlungswärme aus dem Lichtbogen aufnehmen soll. Die Vorteile liegen dabei in einer geringeren Kühlleistung und einem wesentlich langsameren Verschleiß. Erste Praxistests hätten eine zehnfach höhere Standzeit belegt, aber auch in einem stabileren Lichtbogen, so Fronius.

Der Hersteller hat zudem die Drahtführung des Push-Pull-Brenners optimiert. Der in der Pull-Einheit verwendete bürsten- und getriebelose Servomotor sei besonders dynamisch und lasse sich präzise regeln. Auch sei er sehr kompakt und langlebig.

Der Motor verfügt über einen Istwert-Geber und ist über einen Hochgeschwindigkeits-Bus mit der Stromquelle vernetzt. Das Synchronisieren der beiden Vorschubmotoren erfolgt damit automatisiert. Dies sei nicht nur einfacher, sondern auch bedeutend genauer. Der PullMig-Brenner harmoniere dadurch perfekt mit der schnellen Lichtbogen-Regelung der TPS/i. Anwender würden zudem von der einfachen Handhabung profitieren, denn zum Einfädeln eines neuen Drahts müsse der Griff des Brenners nicht mehr geöffnet werden.

Stabiler Lichtbogen

Nach Angaben von Fronius bietet der PullMig-Brenner mit diesen Eigenschaften die idealen Voraussetzungen, um die TPS/i-Stromquelle wirksam mit dem CMT-Schweißprozess zu kombinieren. Dieses Verfahren reduziere den Wärmeeintrag im Vergleich zu anderen MIG/MAG-Prozessen deutlich. Das Geheimnis liege in der digitalen Prozessregelung, die Kurzschlüsse selbständig erkenne und durch das Rückziehen des Drahtes die Tropfenablöse unterstütze. Beim Schweißen bewegt sich der Draht vor und sobald der Kurzschluss erfolgt, wird er wieder zurückgezogen. Dadurch wird die Lichtbogen-Brennphase sehr kurz gehalten und der Wärmeeintrag reduziert. Das Ergebnis sei ein spritzerfreier Werkstoffübergang und somit optimale Schweißergebnisse, erläutert der Schweißspezialist.

Im Zusammenspiel mit Fronius’ neuester Stromquellengeneration, der TPS/i, würden sich überdies nun noch umfangreichere Einsatzgebiete für den CMT-Prozess eröffnen. Dies liege an den zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten des Schweißsystems: Anwender könnten beispielsweise die Lichtbogenlänge automatisch korrigieren lassen. Mit der oberen und unteren Leistungsdauerkorrektur könne zudem das Verhältnis zwischen heißer und kalter Prozessphase genau eingestellt werden. Damit lasse sich der Wärmeeintrag beim Schweißen präzise regeln. Die Dynamik & Puls Korrektur ermögliche darüber hinaus eine gute Steuerbarkeit von Wärmeeintrag und Einbrandprofil sowie gute Spaltüberbrückbarkeit. Durch die Kombination der verschiedenen Einstellparameter ergebe sich ein breites Anwendungsspektrum für die im Gerät hinterlegten Universal- und Mix-Kennlinien. Benutzerdefinierte Kennlinien seien damit meist nicht mehr nötig, so Fronius. Zudem sei es nun für den Benutzer erheblich leichter, das passende Schweißprogramm zu wählen.

Von den erweiterten Möglichkeiten würden vor allem die Anwender profitieren, die regelmäßig unterschiedliche Werkstoffe schweißen – zum Beispiel bei Reparaturarbeiten. Die TPS/i CMT sei für alle Arten von Materialien geeignet und meistere zudem Blechverbindungen in Stärken von 0,5 bis 6mm, betont der Hersteller. Auch für den Einsatz bei verschiedenen Bauteilen für Kleinserien, wo sich robotergestützte Lösungen nicht auszahlen, soll das Schweißsystem prädestiniert sein. Bestehende TPS/i-Stromquellen, die bereits über die Funktionspakete Standard und Puls verfügten, ließen sich per Upgrade ganz einfach für den CMT-Prozess nachrüsten. Benutzer könnten so mit nur einem System flexibel aus der vollen Bandbreite von MIG/MAG-Schweißprozessen schöpfen. Anschaffungskosten sowie der Aufwand für Beschaffung und Lagerung von Ersatzteilen seien gering, ebenso die Schulungs- und Einarbeitungszeit für die Mitarbeiter.
RD