Zusammen mit dem Schleppunternehmen Svitzer hat Rolls-Royce im Hafen von Kopenhagen erstmals ein ferngesteuertes kommerzielles Schiff vorgestellt.
In den vergangenen Monaten sind laut Rolls-Royce mit dem 28 m langen Svitzer-Schlepper »Svitzer Hermod« eine Reihe von Manövern gefah[ds_preview]ren worden, die der Kapitän von einer Kontrollstation im Svitzer-Firmensitz an Land gesteuert hat. So sei es möglich gewesen, das Schiff am Kai an- und ablegen zu lassen, um 360° zu drehen, um es schließlich zum Svitzer-Hauptquartier zu fahren und dort wieder anlegen zu lassen.
Während der Demonstrationsfahrten seien sets ein Kapitän und eine Mannschaft an Bord gewesen, für den Fall, dass das System nicht funktioniert hätte.
Nun wollen beide Unternehmen die Tests an ferngesteuerten und autonomen Schiffen fortsetzen. Der Fokus liege auf einem autonomen Navigationssystem, der Lageerfassung, dem Fernsteuerungszentrum und der Kommunikationstechnik.
»Auch die maritime Branche wird sich verändern«
Mikael Makinen, President Marine bei Rolls-Royce, sagte: »Wir sprechen seit Jahren davon, dass bis zum Ende des Jahrzehnts ein ferngesteuertes kommerzielles Schiff in Betrieb gehen wird. Dank der Kombination aus Svitzers und unserer Expertise haben wir das nun viel eher als erwartet geschafft.«
Kristian Brauner, Chief Technology Officer bei Svitzer, sagte: »Wir stehen vor einer Schwelle durch Innovationen in allen Industriebereichen, auch die maritime Branche wird sich verändern.« Als größte Schleppreederei der Welt beteilige sich Svitzer aktiv an Projekten, die die Sicherheit und Effizienz im Schlepperbetrieb zum Wohle der Kunden und Crews sowie der Umwelt verbesserten.
Die von Robert Allen entwickelte »Svitzer Hermod« ist 2016 in der Türkei bei Sanmar gebaut worden. Das Schiff verfügt über ein DP-System von Rolls-Royce, laut dem Unternehmen das Schlüsselelement für das ferngesteuerte System. Angetrieben wird der Schlepper durch zwei MTU 16V 4000 M63 Dieselmotoren mit jeweils 2,000 kW bei 1,800 rpm.
Sensoren ersetzen die Augen des Kapitäns
Ein Paket aus Software und Sensoren gebe dem nicht an Bord befindlichen Kapitän Einblick in alle Betriebsbereiche, Zustände und die Umgebung des Schleppers. Über eine sichere Verbindung würden die Daten zum Remote Operating Centre (ROC) an Land gesendet, heißt es.
Auch beim Design des Bedienraumes hat man sich Gedanken gemacht. So sei man im Austausch mit erfahrenen Schlepperkapitänen vom üblichen Steuerhausaufbau abgewichen, um die Steuerkomponenten optimal zu platzieren. So wolle man für den Kapitän in der ungewohnten Situation eine angenehme Arbeitsatmosphäre schaffen. So sollte auch ein zukunftssicherer Standard für die Fernsteuerung von Schiffen geschaffen werden.
Lloyd’s Register Marine & Offshore Director Nick Brown kommentierte: »Die Arbeit mit Svitzer und Rolls-Royce bei der Demonstration eines sicheren Betriebs der ›Svitzer Hermod‹ ist ein Meilenstein für uns und die Branche. Da autonome Schiffe schon bald in Betrieb gehen werden, haben wir nun schon einmal ›Wie‹ des autonomen Betriebs in unserer ShipRight-Richtlinie dargelegt.« Das Fehlen bestehender Regeln sei kein Hinderungsgrund für das Projekt gewesen.