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Die Konsolidierung in der internationalen Schlepper-Schifffahrt setzt sich fort. Im Herbst sollen die beiden Traditionsunternehmen Fairplay und Bugsier fusionieren. Es entsteht eine gemeinsame Flotte von 100 Schiffen

Ziel sei es, die beiden in der Schifffahrt »bekannten und starken Marken gemeinsam weiter auszubauen« und die[ds_preview] Präsenz in Deutschland und Europa zu stärken, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Reedereien. Bugsier soll vollständig in die Firmengruppe der Fairplay Towage aufgenommen, jedoch als Marke weitergeführt werden.

Der Zeitpunkt für einen Zusammenschluss sei für beide Unternehmen günstig. Denn der Markt der Hafenschleppassistenz in Nordwesteuropa sei hart umkämpft. Insbesondere ein international ausgebautes Netzwerk werde für diesen Markt in Zukunft entscheidend sein. Dafür sei die starke Präsenz von Bugsier auf dem deutschen Markt eine ideale Ergänzung zu der im europäischen Ausland stark vertretenen Schleppreederei Fairplay Towage.

Über 100 Schlepper im Verbund

Bugsier bringe neue, starke Geschäftsfelder und Expertise in die Fairplay-Gruppe ein. Hierzu werden insbesondere die Hochsee-Schlepperei für die Öl- und Gasindustrie und die Offshore-Windenergiewirtschaft gezählt. Beim Betrieb von Notschleppern haben die Reedereien bisher bereits zusammengearbeitet. Mit mehr als 100 Schleppern werde der neue Firmenverbund im nordeuropäischen Markt eine starke Präsenz zeigen.

Die Bugsier-Reederei verfügt über die größte Schlepperflotte unter der deutschen Flagge. Neben Hafenjobs an der gesamten deutschen Küste gehören Arbeiten mit Bergungsfahrzeugen und Schwimmkranen zum Portfolio.

Zur Fairplay-Gruppe gehören Firmen, die sich mit den verschiedenen Facetten der Schleppschifffahrt, aber auch mit der Immobilienverwaltung und dem Betrieb einer Werft befassen. Die Schlepper-Aktivitäten der Fairplay Towage werden von Hamburg aus geleitet. Seit 2008 ist Fairplay zudem an der niederländischen Schlepp- und Bergungsreederei Multraship Towage & Salvage beteiligt. Multraship ist aktiv im Hafenschleppgeschäft in Terneuzen, Vlissingen und Gent sowie dem Schwarzmeerhafen Bourgas, im weltweiten Offshore- sowie Bergungsgeschäft.

In den vergangenen Monaten waren der Kostendruck durch die Reederei-Kunden und die zunehmende Konkurrenz durch grenzüberschreitende Kooperationen enorm gewachsen. Das im Dezember 2014 verkündete 50:50-Joint-Venture zwischen Smit und Kotug verfügt über 65 Schlepper in elf europäischen Häfen.

Auch Svitzer mischt kräftig mit. Dank der Zugehörigkeit zur Maersk-Gruppe profitiert das Unternehmen von der Nähe zur Konzernmutter und deren Marktdominanz in den Häfen. Vom Sitz in Kopenhagen aus geht Svitzer mit 430 Schiffen weltweit auf Expansionskurs, seit 2014 auch in Bremerhaven.

Erst jüngst hatte zudem die spanische Boluda den Kauf der deutschen Reedereien URAG und Lütgens & Reimers vollzogen und 18 Schlepper in sieben deutschen Häfen sowie 140 Mitarbeiter übernommen. Bislang war Boluda, deren Geschichte bis 1837 zurückreicht, mit einer Flotte von mehr als 200 Schleppern in den wichtigen Häfen Spaniens, in Frankreich, in Nordafrika sowie in Lateinamerika aktiv. Außerdem werden Offshore-Schlepp- und Seenot-Rettungsdienste angeboten.