Rolls-Royce will seine MTU-Motoren ab 2021 mit einer elektrisch-unterstützten Aufladung ausrüsten. Ein Einsatz ist auch in der Schifffahrt möglich.
Diese technische Neuheit sei im Leistungsbereich ab 450 kW möglich, teilte das Unternehmen jetzt mt. Von der G+L innotec sei das exk[ds_preview]lusive Nutzungsrecht erworben worden. Die Erfindung des Entwicklungs- und Engineering-Dienstleisters aus dem süddeutschen Laupheim sei patentrechtlich geschützt und bislang nicht auf dem Markt verfügbar gewesen.
»Auf dem Weg zur Hybridisierung des Motors ist die elektrisch-unterstützte Aufladung ein wesentlicher Meilenstein. Mit dieser Technologie wird es uns möglich sein, verbrauchsärmere und agilere Motoren zu entwickeln«, sagt Johannes Kech, Leiter der Entwicklung von Turboladern und Fluidsystemen bei MTU. MTU und G+L innotec werden die weiteren Entwicklungsschritte in enger Partnerschaft betreiben.
Bei dieser Technologie wird ein elektrischer Antrieb mit einem klassischen Turbolader gekoppelt. Dadurch kann der Turbolader elektrisch beschleunigt und Ladedruck früher aufgebaut werden – auch in Betriebszuständen, in denen die Energie an der Turbine normalerweise nicht ausreichen würde. Außerdem ist es möglich, den Kraftstoffverbrauch und die Emissionen der Motoren in den unterschiedlichen Anwendungen zu reduzieren. Die Technologie sei sowohl für Diesel- als auch Gasmotoren geeignet.
Zur elektrischen Unterstützung des Turboladers wird vor dem Verdichterrad ein Permanentmagnet montiert und in das Gehäuse des Verdichters die elektrische Wicklung integriert. Durch diese Anordnung wird die vom Verdichter angesaugte Luft nicht behindert und gleichzeitig werden die elektrischen Komponenten durch die Luft gekühlt. Das Besondere an dieser Anordnung stellt der große Abstand zwischen Magnet und Wicklung dar. Dieser sogenannte Medienspaltmotor erfordert eine speziell dafür abgestimmte Leistungselektronik. Damit wird sichergestellt, dass der Lader aerodynamisch nicht beeinflusst wird und auch bestehende Lader mit dieser Technologie einfach adaptiert werden können.
Als erste Anwendungsbereiche eignen sich Motoren für Schiffe, Notstromaggregate und Landfahrzeuge.