Die traditionsreiche Bremer Reederei F.A. Vinnen & Co. stärkt ihr Geschäft mit Aufträgen der griechischen Reederei Costamare. Zwei Widebeam-Frachter sind neu in der Bereederung.

Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben den Zuschlag für die Bereederung der Widebeam-Panamaxe »L[ds_preview]eonidio« (Ex-»HS Everest«) und »Kyparissia« (Ex-»HS Marco Polo«) bekommen, die von Costamare schon vor mehreren Monaten aus Insolvenzen heraus gekauft wurden.

Die 2014 von Jiangsu Newyangzi Shipbuilding abgelieferten Frachter mit Kapazitäten von 4.957 TEU stammen aus dem ehemaligen Bestand der Hansa Treuhand-Gruppe, die 2016 in schwere finanzielle Schieflage geraten war und ihre komplette Flotte abgeben musste.

Vinnen wieder bei 10 Schiffen

Mit der Übertragung des Managements für die beiden Widebeam-Panamaxe durch Costamare ist die bereederte Flotte von F.A. Vinnen wieder von acht auf zehn Schiffe angewachsen. Die »Leonidio« und die »Kyparissia« fahren noch bis Ende 2024 in Langzeitcharter für Maersk. Nach Angaben von Costamare haben sie anfangs eine Tagesrate von nur 6.000 $ bekommen, die in den kommenden Wochen aber auf 14.200 $/Tag heraufgesetzt wird.

Nach Informationen der HANSA bekommt die Bremer Reederei von den Griechen zudem noch einen dritten Bereederungsauftrag. Dabei handelt es sich um ein Schiff aus dem jetzigen Bestand von F.A. Vinnen: die »Merkur Gulf«. Das 2005 gebaute 2.500-TEU-Schiff mit Ladegeschirr und erhöhter Reeferkapazität (600 Anschlüsse) wurde gerade erst an Costamare verkauft.

Kauf von Hannover Leasing

Es gehörte bislang einer kriselnden Fondsgesellschaft der Hannover Leasing mit der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) als Kreditgeber. Einem früheren Rechenschaftsbericht der Hannover Leasing zufolge hatte die Bank der Schiffsgesellschaft zuvor einen bis 2017 befristeten Sanierungskredit gewährt.

Während das technische Management für die »Leonidio«, »Kyparissia« und »Merkur Gulf« aus Bremen heraus erfolgt, dürfte die Befrachtung der Schiffe in Hamburg konzentriert werden. Costamare hatte sich vor einigen Wochen mit der Reederei Peter Döhle auf ein Joint Venture für das Chartering beider Flotten geeinigt.

Costamare – weltweit die Nr. 3 der Trampreeder

Der an der New Yorker Börse gelistete Containerschiffseigner Costamare hatte seine Ertragslage im dritten Quartal 2017 stabilisieren können. Der Überschuss war gegenüber dem Vorjahresquartal um fast 17% auf 24,14 Mio. $ geklettert. Der Umsatz für die mehr als 50 Schiffe zählenden Flotte der griechischen Reederei, die sich mehrheitlich im Besitz der Gründerfamilie Konstantakopoulos befindet, war dagegen durch die niedrigen Charterraten bis zum Frühjahr dieses Jahres geprägt.  Die Erlöse lagen um 14% unter dem Vorjahresniveau bei gut 101 Mio. $. Das soll sich aber in den kommenden Monaten ändern, hieß es.

Der Branchendienst Alphaliner listet Costamare mit einer Gesamtkapazität von 456.000 TEU unter allen Trampreedern weltweit auf Platz 3 – hinter Seaspan (104 Schiffe / 845.000 TEU) und China Shipping (72 Schiffe / 570.234 TEU), aber noch vor Peter Döhle/Hammonia (101 / 410.300 TEU), BoCom Leasing (37 / 406.300 TEU), Danaos (59 / 353.500 TEU) und Claus-Peter Offen (43 / 339.000 TEU). (mph/KF)