Die zum Verkauf stehende HSH Nordbank hat nach 3 Quartalen des Jahres ihre operativen Ergebnisse verbessern können. Altlasten aus der Schifffahrt werden radikal abgebaut.
Der Gewinn vor Steuern stieg im Konzern zum Ende September auf 201 Mio. € gegenüber 183 Mio. €, nach Steuern [ds_preview]schlugen 176 Mio. € zu Buche. Dabei erzielte die Kernbank ein Ergebnis vor Steuern von 609 Mio. € (Q3 2016: 532 Mio. €).
Die »gesunde« Banken-Sparte habe von operativen Erträgen ebenso wie von Sondereffekten aus dem Verkauf von Schuldscheindarlehen profitiert. Diese stillen Reserven wurden realisiert, um die wegen der Risikovorsorge erwarteten Verluste der Abbaubank in Höhe von –476 Mio. € (Q3 2016: -175 Mio. €) auszugleichen.
Alle vier operativen Bereiche hätten zur positiven Geschäftsentwicklung beigetragen, heißt es in einer Mitteilung der Bank – also auch die Schifffahrt. Neugeschäft sei »restriktiv und ausschließlich mit internationalen Reedereien guter Bonität« abgeschlossen und lag mit 400 Mio. € (2016: 200 Mio. €) im Plan. Das Ergebnis vor Steuern lag bei 7 Mio. € (87), dabei hätten sich Aufwendungen für die Risikovorsorge und die Ländergarantie ebenso bemerkbar gemacht wie ein rückläufiger Zinsüberschuss. Die Forderungsbestände im Shipping-Bereich der Kernbank seien von 7,1 Mrd. € (30.09.2016) auf 6 Mrd. € gesunken.
Shipping-Portfolio um 12 Mrd. € geschrumpft
Im gesamten Shipping-Portfolio der HSH Nordbank liegen derzeit noch 12 Mrd. € (6 Mrd. € in der Kernbank sowie weitere 6 Mrd. € in der Abbaubank) nach 14,8 Mio. € zum 30. Juni 2017 und 17 Mrd. € zum Jahresende 2016. Binnen der letzten neun Monate wurden somit Kredite in Höhe von 5 Mrd. € abgebaut, gegenüber 2015 fällt die Summe mit 11,9 Mrd. € sogar mehr als doppelt so hoch aus.
»Faule« Kredite (non-performing loans) machen dabei 5,8 Mrd. € (Dezember 2016: 8,3 Mrd. €) aus, davon liegen 5,1 Mrd. € in der Abbaubank und 0,7 Mrd. € in der Kernbank. Die Deckungsquote liege hier bei soliden 62% (Dezember 2016: 60%). Konzernweit liegt die Coverage Ratio bei 55% (2016: 48%).
»Mit diesem guten Zwischenergebnis und dem konsequenten Altlastenabbau sind wichtige Weichen für den im Februar angestrebten Eigentümerwechsel gestellt«, sagte Vorstandschef Stefan Ermisch.
Und der Schrumpfkurs soll fortgesetzt werden: Für die Kernbank gilt die angepeilte Zielgröße mit rund 6 Mrd. € bereits als erreicht und soll annähernd in dieser Größe gehalten werden. Das Shipping-Portfolio in der Abbaubank soll dagegen bis Ende 2017 weiter auf 5,8 Mrd. € (davon 5,2 Mrd. € non-performing loans) und bis Ende 2018 auf 3,6 Mrd. € (darunter 2,8 Mrd. € NPL) sinken.
Für Shipping-Engagements aus den Jahren vor 2009 hätten allerdings weiter hohe Vorsorgeaufwendungen gebildet werden müssen. In der Abbaubank fiel mit –445 Mio. € (Q3 2016: –968) der überwiegende Teil der nötigen Risikovorsorge vor Garantie an. Durch die Vollauslastung der Zweitverlustgarantie der Länder im ersten Quartal konnte die Risikovorsorge nur mehr teilweise in Höhe von 134 Mio. € abgefedert. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft des Konzerns nach Garantie belief sich damit auf –322 Mio. € (149) .
Ungeachtet der verbesserten Ergebnisse und einer leichten Aufhellung in den Schifffahrtsmärkten halte die Bank am Ergebnisausblick für 2017 fest und peilt einen Vorsteuergewinn auf Höhe des Vorjahres (2016: 121 Mio. Euro) an. Dies gelte allerdings vorbehaltlich etwaiger, heute noch nicht bekannter Erkenntnisse aus dem laufenden Privatisierungsverfahren.
Finanzinvestoren greifen nach der HSH
Für die HSH Nordbank waren Ende Oktober mehrere verbindliche Gebote für die Gesamtbank eingegangen. Alle potenziellen Käufer sind Finanzinvestoren. Offiziell werden die Namen der Bieter nicht genannt. Es soll sich um die drei US-Finanzinvestoren Apollo Global Management, Cerberus, J.C. Flowers sowie um Socrates Capital aus London handeln, wobei letztere wiederum bislang ungenannte weitere Investoren vertreten soll.
Cerberus hält Anteile an diversen deutschen Firmen und ist auch an der Commerzbank beteiligt. Apollo hatte 2013 die Bremer Kreditbank gekauft und zuletzt, in diesem Sommer, die Oldenburgische Landesbank übernommen. Es gibt offenbar eine Bietergemeinschaft mit Flowers, der mehrere Fonds vertritt und bereits mit 5,1% an der HSH beteiligt ist.
Cerberus hält Anteile an diversen deutschen Firmen und ist auch an der Commerzbank beteiligt. Apollo hatte 2013 die Bremer Kreditbank gekauft und zuletzt, in diesem Sommer, die Oldenburgische Landesbank übernommen. Es gibt offenbar eine Bietergemeinschaft mit Flowers, der mehrere Fonds vertritt und bereits mit 5,1% an der HSH beteiligt ist.
HSH Nordbank in the spotlight: Stefan Ermisch ist morgen um 16:00 Gastredner auf dem 21. HANSA-Forum.