Die Nachfrage nach Schiffsraum bessert sich weltweit, doch der Aufschwung ist im MPP-Markt noch nicht angekommen. Warum?

Alle Indikatoren deuten laut Susan Oatway von Drewry darauf hin, dass der Mehrzweckk- und Schwergutmarkt besser performen sollte, als er es derzeit tut. Die Na[ds_preview]chfrage wächst stetig und liegt deutlich über dem Flottenwachstum. Doch der Wettbewerbsdruck lässt die Reeder weiter den Raten hinterherlaufen.

Laut Drewry liegt die Korrelation zwischen globalem Ladungsvolumenzuwachs und Bruttoinlandsprodukt bei rund 90 % in den vergangenen sieben Jahren. Beim signifikanten Rückgang im Stückguthandel 2017 seien angesichts dieser starken Verbindung andere Faktoren im Spiel. 2016 wuchs der Sektor um 2,5 %, 2017 nur noch um 1,2 % im Vergleich zum Vorjahr. Deutliche Zuwächse in den Bereichen Container (+ 5,4 %) und Bulk (+ 3,8 %) drückten auf den Markt.

Positives Szenario durch Verbesserung anderer Segemente

Der Internationale Währungsfond hatte im Oktober nochmals den positiven Ausblick auf den Trend von Aafang des Jahres bekräftigt. Demnach soll die wirtschaftliche Aktivität zusammen mit dem BIP 2017 und 2018 um je 0,1 % erstarken, auf 3,6 % bzw. 3,7 %. Währenddessen soll auch das Handelsvolumen (Waren und Dienstleistungen) wachsen, 2017 um 4,2 %, 2018 um 4,0 %.

Estimated development of General cargo market million tonnes
Estimated development of General cargo market (million tonnes) (Source: Drewry)

Drewry erwartet bis Ende 2019 einen globalen Zuwachs der Dry-Cargo-Nachfrage um durchschnittlich 3 % p.a. Die Erwartungen für das Wachstum im Containersegment bleiben in dieser Einschätzung mit über 4 % hoch, Dry Bulk soll um 2,5 % wachsen. Die leichte Entspannung in den Wettbewerbssegmenten bedeute, dass sich auch der Anteil des Stückgut- und Mehrzweckmarktes in den kommenden Jahren verbessere.

Zugleich verweisen die Analysten auf den positiven Trend des Purchasing Managers’ Index (PMI). Der Index ist einer der Treiber im Dry-Cargo-Sektor, sei es nur, weil er auf zukünftige Möglichkeiten im Markt schließen lässt. Hier herrscht derzeit Optimismus, was zusammen mit neuen Investitionen mittelfristig für Verbesserungen sorgen sollte.

 

Das alles zusammengenommen lässt die Drewry-Experten ein positives Szenario für den MPP-Markt entwerfen, mit einem jährlichen durchschnittlichen Wachstum von 1 % bis Ende 2019.

Konkurrenz bleibt aggressiv

Suggested development of the MPV fleet ‘000 dwt
Suggested development of the MPV fleet (‘000 dwt) (Source: Drewry)

Der Wettbewerb um nicht-containerisiertes Stückgut bleibt aggressiv und erstreckt sich über mehrere Sektoren. MPP- und Containerschiffe, , Handybulk-Carrier, RoRo- Schiffe und PCTC bieten alle auf sehr ähnliche Ladung, wenn auch nicht immer auf die selben Einheiten. Das Containersegment bekommt von dem Kuchen gleich zwei Bissen ab. Dafür sorgen die fortschreitende Containerisierung von Breakbulk-Ladung und ihr aggressives Marketing für den Transport von Projektladung in Flat Racks oder Open-Top-Containern. Währenddessen sind Handybulker bestens geeignet, um größere Breakbulk-Einheiten wie Stahl oder Holz zu laden.

Diese zusätzlichen Schiffe sorgen für eien Übergewicht auf der Angebotsseite und halten die Raten niedrig. Auch wenn Drewry erwartet, dass die Wettbewerber aus dem Container- und Bulk-Markt 2018 Verbesserungen in ihren traditionellen Jagdgebieten erleben werden, soll es noch einige Zeit dauern, bis Breakbulk- und Projektladung tatsächlich unattraktiv werden.

Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte

Die Analysten sehen bei der Flottenentwicklung vor allem die Project-Carrier-Flotte im Aufwind (über 100 t Krankapazität), währennd die einfachen und älteren MPP-Schiffeins Hintertreffen geraten. Viele Schiffe mit wenig oder gar keiner Krankapazität sind überaltert und konkuerrieren mit kleinen Stückgutfrachtern und alten Bulkern um billige Breakbulk-Ladung. »Bis Schrottpreise und neue IMO-Direktiven diese Schiffe unwirtschaftlich machen, werden sie den Markt weiter nach unten ziehen«, formuliert es Drewry-Analystin Susan Oatway.

Immerhin sei der Ausblick für die Ladungsentwicklung positiv, es gebe Potenzial für die Korrektur der ANgebotsseite und der Raten, so dass mit einer Verbesserung in der zweiten Jahreshälte 2018 zu rechnen sei.