MWB Marine Services führt eine Motorreparatur an der »Timbus« von Rörd Braren durch. Die Bremerhavener Spezialisten konnten sich gegen internationale Konkurrenz durchsetzen.
Die noch junge MWB Marine Services, ein Joint Venture der bisherigen Motorensparte von German Dry Docks (G[ds_preview]DD) und Zeppelin Power Systems (ZPS), konnte ihr erstes Großprojekt an Land ziehen. Wie das Unternehmen mitteilte, gewannen die Motorenspezialisten aus Bremerhaven gegen internationale Mitbewerber, zum Beispiel aus den Niederlanden, den Reparaturauftrag an dem Mehrzweckfrachter »Timbus« der Reederei Rörd Braren.
Ende 2017 hatte das 100 m lange Schiff in der Deutschen Bucht einen schweren Motorschaden erlitten. Aus bislang unbekannter Ursache war es an Bord auf der Fahrt von Schweden nach Vlissingen zu einem kapitalen Schaden mit kleinerem Maschinenraumbrand an der Achtzylinder-MaK-Hauptmaschine gekommen. Weil das Schiff anschließend manövrierunfähig war, orderte die Reederei sofort einen Notschlepper, der das Schiff nach Emden brachte. Von dort wurde der Mehrzweckfrachter zum Jahreswechsel nach Bremerhaven geschleppt.
Mit der Ausführung des kurzfristig ausgeschriebenen Großauftrages will MWB Marine Services die Bedeutung Bremerhavens als einer der leistungsfähigsten Reparaturstandorte in Nord- und Mitteleuropa unterstreichen. Das Unternehmen ist auf dem GDD-Gelände im Kaiserhafen entlang der Barkhausenstraße ansässig und kann so über Liegeplätze und Krankapazitäten direkt vor den eigenen Werkstätten verfügen. Über seinen Partner kann MWB Marine Services auf zusätzliche Expertise in allen motorentechnischen Fragen zugreifen. Die Kombination von Motoren- und Schiffbaukompetenz habe in Verbindung mit der Kostenkalkulation den Ausschlag für die Vergabe des Auftrages nach Bremerhaven gegeben, heißt es.
Trockenentschwefelung an Bord
Auf der »Timbus« wurde zwischen 2010 und 2015 die erste Schiffsanlage zur Trockenentschwefelung der Rauchgase erprobt. In der Kraftwerksindustrie wird dieses Verfahren der Trockenentschwefelung unter der Zugabe vom pulverförmigen Kalkhydrat schon seit etwa 40 Jahren erfolgreich angewendet. Auf der Protoyp-Anlage auf der »Timbus« erfolgt die Zugabe von Kalkhydrat in Granulatform. Die Anlage wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes gemeinsam von der Reederei Braren, der Firma Couple Systems und dem Institut für Energietechnik der TU Hamburg-Harburg in der Praxis untersucht. Anfang 2015 wurde das Testsystem gegen eine Anlage der Firma Hellmich getauscht welches auch auf der »Cellus« installiert wurde. Als Granulatlieferant fungiert Nordkalk.
1990 wurde die Reederei Rörd Braren mit Sitz in Kollmar gegründet. Die Flotte besteht heute aus neun eigenen Mehrzweckfrachtern, sowie drei Bereederungsschiffen. Die 1999 von der Peters-Werft in Wewelsfleth abgelieferte »Timbus« und das Schwesterschiff »Cellus« fahren seit Indienststellung für die schwedische Papierindustrie, die Genossenschaft SÖDRA Skogsägarna.
Zusammenschluss angesichts künftiger Herausforderungen
In MWB Marine Services hat GDD die eigenen Motorenaktivitäten mit der Kompetenz von Zeppelin Power Systems aus Hamburg gebündelt. Das im Sommer 2017 gegründete Unternehmen verbindet am Standort Kaiserhafen die Tradition der MWB Motorenwerke Bremerhaven mit Antworten auf die künftigen Herausforderungen in der internationalen Schifffahrt.
ZPS und GDD arbeiten schon seit langem im Service für Motoren und Antriebssysteme aus dem ZPS-Portfolio sehr eng zusammen, beispielsweise bei Wartungsarbeiten auf Flusskreuzfahrtschiffen. Durch die wachsende Nachfrage in der Schifffahrt unter anderem nach Abgasreinigungssystemen und der Umrüstung von Schiffsmotoren für den Dual-Fuel-Betrieb haben sich die Gemeinsamkeiten beider Unternehmen in der jüngeren Vergangenheit noch ausgeweitet.
Volker Poßögel, Geschäftsführer von Zeppelin Power Systems erklärte im Sommer vergangen Jahres, dass die Partnerschaft mit GDD im neuen Unternehmen für ZPS aus strategischen Gründen interessant sei, da es somit Zeppelin erlaubt werde, komplexe Lösungen bei der Reparatur und Wartung von Motoren und Antriebssystemen sowie Remotorisierungsprojekte direkt in den Docks von GDD durchzuführen. (CE)