Die Deutsche Bank hat »gestörte« Schiffskredite im Wert von bis zu 1,2 Mrd. € an den Mann gebracht. Käufer sind die Finanzinvestoren Oak Hill Advisors and Varde.
Die Deutsche Bank bleibt bei ihrem Abbaukurs. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hat die größte deutsch[ds_preview]e Bank einen Teil ihres Schifffahrtsportfolios verkauft. Demnach sind Kredite mit einem Buchwert von 1,2 Mrd. $ von den Finanzinvestoren Oak Hill und Varde übernommen worden. Eine offizielle Bestätigung steht noch aus.
Dem Vernehmen nach handelt es sich größtenteils um leistungsgestörte Kredite, also um Altlasten in der Schiffsfinanzierung. Es seien aber auch »gesunde« Forderungen darunter, heißt es. Weitere Details dieser Transaktion wurden zunächst nicht bekannt.
Loan to Value bei 120%
Aus Finanzkreisen erfuhr die HANSA, dass der durchschnittliche Beleihungsauslauf (Loan to Value) bei rund 120% liegen soll. Das bedeutet, die Kreditforderungen an die Schiffseigner übersteigen die als Sicherheiten eingebrachten Schiffswerte um 20%. Trotzdem sollen Investoren bereit gewesen sein, 80 US-Cent pro Dollar für das Kreditportfolio zu bieten. Dies entspräche am Ende 960 Mio. $ und wäre ein »sehr ordentlicher Preis«, wie ein Insider erklärt.
Die Deutsche Bank hatte bereits vor einigen Jahren begonnen, ihr Engagement in der Schifffahrt und in anderen maritimen Bereichen (Infrastruktur) herunterzufahren, so wie fast alle anderen Banken auch. Knapp ein Drittel der verbleibenden Forderungen wären jetzt verkauft.
Reduzierung der Limits
Ende März lag das Kreditvolumen noch bei 3,3 Mrd. € in der Schiffsfinanzierung – nach 3,7 Mrd. € Ende 2017 und rund 5 Mrd. € Ende 2015. Ende 2017 waren es noch 3,7 Mrd. € gegenüber rund 5 Mrd. € Ende 2015. Der Fokus liege weiter auf einer »Reduzierung der Limits«, hieß es bereits bei der Vorstellung der Quartalszahlen im April.
Nähere Angaben zum Schiffsportfolio macht Deutschlands größtes Kreditinstitut nicht mehr, nachdem die Deutsche Shipping als Abteilung aufgelöst und die Aufgaben auf andere Bereiche verteilt wurde. Allerdings hatte jüngst die Banktochter Deutsche Asset Management über einen Beteiligungsfonds 35% der Anteile an der italienischen Schlepp-Reederei Rimorchiatori Mediterranei (RM) gekauft.
Neben dem Abbau steht dem Vernehmen nach auch eine Bereinigung und Umschichtung des Portfolios an. Die Bank sei bereit, nach dem Verkauf der Altlasten ihr Engagement in diesem Sektor wieder zu erhöhen, zitiert Reuters einen Insider. Das Interesse an Schiffskreditportfolien soll zuletzt wieder zugenommen haben, getrieben wohl auch durch die steigenden Schiffswerte bei Bulkern und Containerschiffen. So hatte auch die HSH Nordbank jüngst erklärt, in ihr Portfolio wieder investieren zu wollen – dafür stünden in den kommenden 5 Jahren insgesamt 2,5 Mrd. € zur Verfügung.