Das industrielle Internet der Dinge (IIoT) soll bis 2023 einen erheblichen Beitrag zur Weltwirtschaft leisten. Unternehmen in der globalen Lieferkette erwarten, dass »Internet of Things« ihre Umsätze um 154 Mio. $ steigern wird. Die Schiffahrt muss sich bei dem Thema nicht verstecken.

Dies geht aus einer neuen Studie hervor, die vom Satellitenkommunikationsanbieter Inmarsat vorgestellt wurde. Man habe festgestellt, dass viele Unternehmen, die am globalen Handel beteiligt sind, erwarten, dass IIoT ihren jährlichen Umsatz innerhalb von fünf Jahren um 10% steigern wird.

Für die Studie »IIoT on Land and at Sea« ließ Inmarsat das Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne 750 Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von 1,16 Bio. $ aus der ganzen Welt befragen. Die Befragten kamen aus einer Vielzahl von Branchen, einschließlich der Sektoren Landwirtschaft, Energie, Seeverkehr, Bergbau und Verkehr.

Schiffahrt führend

»Die Ambivalenz der Schifffahrt gegenüber der neuen Technologie ist heute durch die Bereitschaft von einigen geprägt, sich mit prädiktiver Ferndiagnose, automatisierten Prozessen und Blockchain zu beschäftigen, während andere die Einhaltung von Vorschriften als ihr Investitionsmerkmal betrachten. Der angebliche Konservatismus der Schifffahrt wird von der bedeutenden Gruppe an befragten maritimen Unternehmen widerlegt, die in unserer Forschung als ›Führer‹ des IIoT identifiziert wurden«, heißt es bei Inmarsat

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Quelle: Inmarsat

Rund 34 % sehen sich demnach in der Lage, IIoT-basierte Lösungen »vollständig einzusetzen«, ein Anteil, der vor dem anderer Industrien wie Landwirtschaft, Energie und Bergbau liegt. Gleichzeitig findet sich in der maritimen Branche auch die größte Gruppe der »Nachzügler« des IIoT im Vergleich zu den anderen Sektoren darstellt.

Was die Führungskräfte antreibt, ist, dass Schiffe kosteneffizienter, sauberer und sicherer als je zuvor sein müssen. 56 % der maritimen Befragten nutzen oder erproben Smart Asset Monitoring. Momentan liegt die Fischerei nur marginal hinter der kommerziellen Schifffahrt. 57 % der 33 befragten Fischereiunternehmen sehen eine Aufnahme von Aktivitäten in den nächsten 24 Monaten vor.

Die „Führungspersönlichkeiten“ zu überzeugen ist, dass Schiffe kosteneffizienter, sauberer und sicherer als je zuvor sein müssen. 56 Prozent der maritimen Befragten nutzen oder erproben Smart Asset Monitoring. Momentan liegt die Fischerei nur marginal hinter der kommerziellen Schifffahrt, aber die Disparität mag kurzlebig sein: 57 Prozent der 33 befragten Fischereiorganisationen sehen eine Aufnahme in den nächsten 24 Monaten vor.

Weitere Treiber: Regulierung und Sicherheit

Die Regulierung trägt dazu bei, die Akzeptanz von IIoT in diesem Sektor zu erhöhen. In der Schifffahrt treiben Emissionsbeschränkungen die Eigner zur Überwachung des Treibstoffverbrauchs mittels elektronischer Berichterstattung: 47 % der Befragten verwenden bereits IIoT-basierte Lösungen zur Überwachung des Treibstoffverbrauchs, die bis 2023 auf 100 % ansteigen sollen, Fischfangunternehmen müssen derweil nachweisen, dass die Fänge aus nachhaltigen Quellen stammen.

Inmarsat Iot Studie 2
Quelle: Inmarsat

Sicherheit ist ebenfalls ein Schlüsselfaktor bei der Einführung von IIoT-basierten Lösungen. Die Senkung der Seeversicherungsbeiträge wurde von 70 % der Befragten als einer der wichtigsten Faktoren genannt. Wiederum nutzen 45 % der befragten Schifffahrt (ohne Fischerei) tragbare Technologie für das Tracking, während 39 % dies innerhalb von zwei Jahren tun wollen.

Crew Welfare als großes IoT-Thema

Die 1,6 Millionen Seeleute, an Bord von Schiffen weltweit sind ein weiterer Faktor.  Konnektivität ist Bestandteil des Seearbeitsübereinkommens und auch wesentlich für die Auswahl eines Arbeitgebers entscheidend.

Heute ziehen der Studie zufolge 25 % der maritimen Industrie aus IIoT-Lösungen Nutzen für Gesundheit und Sicherheit, während 56 % dies in der Zukunft erwarten. »Gesundheit und Sicherheit« sind der am zweithäufigsten zitierten Treiber für den Einsatz von IIoT-basierten Lösungen.

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Quelle: Inmarsat

Die jahrzehntelange Fixierung des maritimen Sektors auf Kosten ist ebenfalls von zentraler Bedeutung. Rund 51 % der Befragten geben an, dass das Potenzial, neue Umsätze zu generieren, bei der Betrachtung von IIoT-Lösungen nicht berücksichtigt wird, während 75 % Kosteneinsparungen erzielen oder erwarten. Eine der identifizierten Technologien ist die IIoT-basierte Routenoptimierung, die 57 % der Eigner nutzen oder erproben (ohne Fischerei 66 %). Die Befragten geben an, dass IIoT-basierte Lösungen eine höhere Automatisierung (40 %), eine höhere Produktivität (80 %) und eine bessere Entscheidungsfindung (81 %) ermöglichen.

Bei den Kosten scheinen die Erwartungen geteilt: Während 33 % der maritimen Befragten glauben, dass IIoT-Lösungen innerhalb von fünf Jahren Einsparungen von 10-20 % bringen werden, glauben 14 %, dass sie selbst dann keine Einsparungen bringen werden. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, nicht zuletzt Kämpfe um Kompetenzen, Sicherheit und Konnektivität, die angegangen werden müssen, wenn IIoT-Projekte im maritimen Sektor ihr volles Potenzial entfalten sollen.