Es ist ein Paukenschlag für die deutsche Seeversicherungsbranche: Die in Hamburg ansässige Zeller Associates Group soll an den britischen Versicherungsdienstleister Thomas Miller verkauft werden. Darauf haben sich beide Seiten grundsätzlich geeinigt.
Dies teilte die in London an[ds_preview]sässige Firma heute in einem knappen Statement mit. Nach Informationen der HANSA steht die Transaktion noch unter Vorbehalt. In den kommenden Wochen müssen die Anteilseigner von Thomas Miller – darunter Hunderte von Angestellten des Unternehmens – der Einigung noch zustimmen. Mitte Oktober könnte der Kaufvertrag dann final unterschrieben werden.
Die Zeller Group des gelernten Nautikers und Juristen Harald Zeller zählt in Deutschland zu den führenden Dienstleistern in der Seeversicherung. Als Assekuradeur bietet die Gruppe unter der Marke Hanseatic Underwriters diverse Festprämien-Produkte unter anderem für P&I (Hanseatic P&I) und Rechtschutz (Hanseatic Defence) an. Dabei stützt sich das Unternehmen vorwiegend auf Risikokapazitäten aus dem Lloyd’s-Markt in London.
Darüber hinaus bietet die Zeller Group mit insgesamt 37 Mitarbeitern umfassende Managementdienstleistungen für andere Versicherungen, Schadensbearbeitung, Regressführung und Beratungsleistungen an.
Der Vorstandsvorsitzende von Thomas Miller, Hugo Wynn Williams, bezeichnet die geplante Akquisition als »exzellente Ergänzung« des Gruppen-Portefolios. Für weitere Informationen war das Unternehmen, das im 19. Jahrhundert von einer deutschstämmigen Familie in London gegründet wurde, bislang nicht erreichbar.
Thomas Miller managt unter anderem den UK P&I Club – einen der größten Haftpflichtversicherer auf Gegenseitigkeit in der Schifffahrt – und baut zusätzlich seit einigen Jahren seine Aktivitäten im kommerziellen P&I-Geschäft auf Festprämienbasis aus. Erst zu Jahresanfang hatte die Gruppe ihr Engagement in dem Sektor mit der Übernahme von Navigators P&I stark ausgebaut. Mit einer Erweiterung der Produktfamilie um Hanseatic P&I würde Thomas Miller zu den Top-Playern im Festprämien-P&I-Bereich aufschließen.
Nach Informationen der HANSA plant das britische Unternehmen, die Marke Hanseatic Underwriters zu erhalten. In Branchenkreisen wird vermutet, dass Thomas Miller wegen des Brexits bestrebt ist, einen starken Stützpunkt für sein europäisches Geschäft in Hamburg aufzubauen. (mph)
