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Die NordLB soll beim aktuellen Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht von allen acht deutschen Großbanken am schlechtesten abgeschnitten haben. Die Suche nach frischem Kapital und neuen Investoren wird umso dringlicher.

Das schlechte Ergebnis sei trotz einer [ds_preview]Kernkapitalquote von deutlich über 12% auf das in großen Teilen notleidende Kreditportfolio im Schifffahrtsbereich zurückzuführen, heißt es in in mehreren Medienberichten. Offiziell sollen die Ergebnisse Anfang November bekannt gegeben werden.

Die NordLB, Zentralbank der Sparkassen in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, sucht derzeit nach einem neuen Investor, um die Kapitalausstattung zu verbessern. Der Bedarf liegt dem Vernehmen nach bei bis zu 3,5 Mrd. €. Angeblich prüfen derzeit noch sechs Bieter einen Einstieg. Neben den US-Finanzinvestoren Cerberus und Apollo wird aus dem öffentlich-rechtlichen Sektor auch die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) genannt. Derzeit halten die Länder Niedersachsen (60%) und Sachsen-Anhalt (6%) sowie die Sparkassen (26%) die Mehrheit der Anteile.

Daher gilt eine »Bereinigung« des von der NordLB verwalteten Kreditbestands für Reedereikunden als eine Voraussetzung. Gerade die notleidenden Schiffsdarlehen hatten der NordLB 2016 einen Rekordverlust von –2,9 Mrd. € eingebrockt. Die Bank will den Bestand an »problembehafteten« Krediten (non-performing loans – NPL) bis Ende 2019 auf unter 5 Mrd. € senken, Ende Juni waren es noch 7,7 Mrd. €, zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres 2017 waren es noch 9,1 Mrd. €.

Portfolio NordLB 2017Seit Jahresende 2015 waren die Schiffskredite bereits um 7,5 Mrd. € auf zuletzt 9,9 Mrd. € reduziert worden. So konnte mit Abschluss des 1. Halbjahres 2018 wieder ein kleiner Gewinn von 54 Mio. € ausgewiesen werden. Ende September musste die Bank allerdings mögliche Verlusten für das Gesamtjahr 2018 angekündigt.

Ein Teilportfolio im Wert von nominell 2 Mrd. € soll schnellstmöglich verkauft werden, Details wurden bislang nicht preisgegeben. Außerdem im Angebot: rund 40 MPP-Schiffe. Angesciht der nur mäßig erholten Schiffswerte bleibt aber unklar, wie sich ein möglicher Verkauf auf die Bilanz auswirkt. Unter Umständen müssten weitere Wertberichtigungen vorgenommen werden, was den Kapitalbedarf zusätzlich erhöhen würde.

Seit einigen Monaten wird an einem Konzept zur Stärkung der Kapitalquoten und zur höheren Profitabilität. Die Frage ist nun, ob Private Equity zum Zuge kommt oder andere Landesbanken ins Boot steigen. Beide Varianten müssten von der EU genehmigt werden.

Bei einem Einstieg von einer oder mehreren Landesbanken könnte das Hannoveraner Geldhaus Mitglied im öffentlich-rechtlichen Einlagensicherungsfonds bleiben. Bei einer Beteiligung von Finanzinvestoren müsste die NordLB dagegen vermutlich in den Sicherungsfonds der privaten Banken wechseln. Das allerdings hatte jüngst bei der HSH Nordbank für eine monatelange Diskussion über die Modalitäten geführt und würde den Prozess sicherlich verzögern.