Erstmals in Deutschland geht mit Marvest eine Online-Plattform für digitale Schiffsinvestments an den Start. Erstkunde bei Marvest ist Auerbach Schiffahrt.
Das MPP-Schiff »Louise Auerbach« (12.300 tdw, Baujahr 2007), kürzlich von der Reederei Auerbach Schiffahrt erworben, ist das[ds_preview] erste Schiff, das über die neue Plattform angeboten wird. Ab einem Mindestbetrag von 500 € können sich Anleger an einem sogenannten »Special Purpose Vehicle« (SPV, Zwecksgesellschaft) beteiligen, der Höchstbetrag für private Investoren ist vom Gesetzgeber auf 10.000 € begrenzt. Auerbach will so 1,5 Mio. $ an Eigenkapital refinanzieren.
Im Gegenzug gibt es für die Anlegen einen Festzins von 6,5% auf das eingesetzte Kapital. Die Laufzeit liegt zwischen 12 und 72 Monaten. Das investierte Kapital wird auf ein Treuhandkonto überwiesen. Zinszahlungen können jährlich oder quartalsweise erfolgen, heißt es auf der Internet-Seite (www.marvest.de). Anders als in der früheren KG-Welt wird der Anleger nicht Kommanditist, sondern Gläubiger des konkreten Projekts.
»Marvest ist für uns ein transparenter und innovativer Ansatz, um attraktive maritime Projekte zu finanzieren«, sagt Reedereichef Lucius Bunk. Marvest, geführt von Nikolaus Reus, adressiert nach eigenen Angaben sowohl Privatinvestoren als auch institutionelle Investoren und will damit eine alternative Kapitalquelle für Schiffseigner schaffen.
Die knapp elf Jahre alte »Louise Auerbach«, gebaut in China bei Qingshan Shipyard, wird beim Branchendienst VesselsValue mit einem aktuellen Marktwert von 6,3 Mio. $ geführt. Auerbach hatte insgesamt, einschließlich aller Nebenkosten, rund 7,45 Mio. $ bezahlt. Davon entfielen 3,95 Mio. $ auf Eigenkapital sowie weitere 3,5 Mio. $ auf einen Bankkredit. Es ist eines von vier MPP-Schiffen, die Auerbach jüngst aus einem Bankenverkauf heraus erworben und erst in der vergangenen Woche übernommen hatte.
Laut Marvest besteht ein Zeitchartervertrag zu 7.500 $/Tag mit einer Laufzeit bis Juni 2019 und guten Aussichten für eine Verlängerung. Innerhalb von fünf Monaten sollen 1,5 Mio. $ eingesammelt werden, um einen Teil des von Auerbach erbrachten Eigenkapitals zu refinanzieren. Die Laufzeit ist auf 72 Monate ausgelegt. Bis gestern Mittag waren bereits 175.500 $ eingegangen. Die Anlagestrategie bestehe darin, das Schiff zu einem späteren Zeitpunkt über dem Einkaufspreis zu verkaufen.