Was ist nötig für den Übergang zu emissionsfreien Schiffen? Die Studie »Zero-Emission Vessels Transition Pathways«, die nun von Lloyd’s Register und UMAS veröffentlicht wurde, gibt Antworten.

Lloyd‘s Register (LR) und University Maritime Advisory Services (UMAS) sind in der Studi[ds_preview]e der Frage nachgegangen, was erforderlich ist, um den Übergang sowohl auf Schiffs- als auch auf Versorgungsinfrastrukturebene zu ermöglichen, um emissionsfreie Schiffe (Zero Emission Vessels, ZEV) zu ermöglichen. Diese sind für die Erreichung der Ziele der IMO-Treibhausgas-Strategie 2050 entscheidend.

Untersucht wurden alle wichtigen Energiequellen für CO2-freie Kraftstoffe: erneuerbare Elektrizität, Bioenergie und fossile Brennstoffe mit Carbon Capture and Storage (CCS). Die Studie ist gedacht als Unterstützung für diejenigen, die planen, ein Schiff in den 2020er Jahren zu finanzieren, zu entwerfen oder zu bauen, und die überlegen müssen, wie ihre Schiffe später im Betrieb auf nicht-fossile Brennstoffe umsteigen können. »Und für diejenigen, die nicht direkt mit dem Schiffbau oder -betrieb zu tun haben: Die Schifffahrtsindustrie muss jetzt Kooperationen mit den Partnern der Schifffahrtsindustrie, aber auch mit Brennstofftechnologieunternehmen, Anlagenbauern und Energieentwicklern aus anderen Branchen eingehen, damit wir die Einführung von ZEVs entwickeln, skalieren und kommerzialisieren können«, erklären die Autoren.

Die Studie untersucht die wichtigsten Meilensteine, Barrieren und Befähigungen über den angegebenen Zeitrahmen hinweg und berücksichtigt die Kostenauswirkungen, das Betriebsprofil und die Frage, wie politische Maßnahmen wie die CO2-Preisgestaltung die Ergebnisse beeinflussen könnten.

»2020 – 2030 ist das bedeutendste Jahrzehnt«

Es bestehe nach wie vor Unsicherheit bei der Wahl deis einen Kraftstoffs, der einen Technologie und des einen richtigen Weges, deshalb müsse dieses Jahrzehnt von Pilotprojekten und Prototypen, der Entwicklung von Politik, Normen und Regeln geprägt sein, heißt es. Die ersten Anwendern würden durch den Druck von Verbraucherseite getrieben.

Batterien in Shortsea-Märkten, oder als Teil eines Hybridantriebs, und die Stromversorgung an Land werden der Studie zufolge eine wichtige Rolle bei der Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen spielen. Leicht zu lagernde CO2-arme oder CO2-freie Kraftstoffe (z.B. nachhaltiger Biokraftstoff und Methanol) könnten ebenfalls eine attraktive Lösung sein, da bestehende Infrastrukturen und Maschinen genutzt werden könnten, um den Übergang zu erleichtern.

Häufiges Bunkern wird zur Norm

Die Entwicklung des Kraftstoffmixes der Schifffahrt sei eng mit der Entwicklung des umfassenderen Energiesystems verknüpft, so dass den potenziellen Kraftstoffproduzenten ein klares Signal gegeben werden müsse, heißt es. Die Autoren erwarten eine Konsolidierung der dominanten Technologien für den Einsatz an Bord und ein besseres Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Endkraftstoffpreis, Maschinenkosten und Umsatzverlust. »Wir werden erleben, dass Schiffe so konstruiert werden, dass sie weniger Energie an Bord speichern und ihr Betriebsprofil an häufigeres Bunkern anpassen«, so eine der Aussagen.

ZEVs müssen ab 2030 in der Flotte sein

Es sei schwer einzuschätzen welche Technologie oder welcher Kraftstoff sich am Ende durchsetzen werde. Bis 2050 könne man mehr als einen Wechsel erleben. Nach Schäzungen der Autoren steigt beispielsweise der Anteil der Biokraftstoffe in den 2020er Jahren mit den Bemühungen um die Entwicklung von Kraftstoffen aus erneuerbarer Energie, den so genannten E-Kraftstoffen, an, was in den 2040er und 2050er Jahren zu einer deutlichen Umstellung auf E-Kraftstoffe führt. Die Autoren gehen davon aus, dass bis 2050 und über die Konsolidierung des Marktes hinaus ein Endkraftstoffmix zu beobachten ist, der von einer Kraftstofffamilie dominiert wird.

Die vorangegangenen LR- und UMAS-Studien »Low Carbon Pathways« und »Zero-Emission Vessels 2030« haben gezeigt, dass die ZEVs, um bis 2050 eine CO2-Reduktion von mindestens 50% zu erreichen, bis 2030 in die Flotte aufgenommen werden müssen. Darüber hinaus muss ein erheblicher Teil der Neubauten emissionsfrei sein, um die ungleich Null-Emissionen der bestehenden Flotte auszugleichen. Die Studie ist über die Website von Lloyd’s Register erhältlich.