Heinrich Ahlers (Foto: HHM)
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Der Neustart der Fährverbindung zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel rückt näher. Elbferry-Geschäftsführer Heinrich Ahlers erklärt, wie der Erfolg gelingen soll.

Der Geschäftsführer der neuen Betreibergesellschaft Elbferry, der ehemalige CEO von Buss Port Logistics, Heinrich Ahlers,[ds_preview] will alles anders machen, als die Vorgänger. »Unser Schiff ist 40 m länger, hat also mehr Kapazität, und die Geschwindigkeit ist auch höher. Wir haben ganz einfach ein besseres Schiff«, sagt er im Gespräch mit der HANSA.

Der letzte Versuch, die Fährlinie zu betreiben, war Ende 2017 gescheitert. Weil sich die Verbindung aus finanzieller Sicht nicht lohnte, musste der Betreiber Elb-Link Insolvenz anmelden, die Fähren wurden verkauft.

Das neue Elbferry-Schiff wird die norwegische »Fanafjord«, für die jüngst der Kaufvertrag unterschrieben wurde. »Wir haben den Größenvorteil und wir können sowohl Fracht- als auch Passagierverkehr fahren. Oben wird es einen erstklassigen Restaurantbetrieb geben«, sagt Ahlers. An Bord haben 28 Lkw/220 Pkw und 600 Passagiere Platz. 60 min soll die Fahrtzeit betragen.

Geschwindigkeit und Pünktlichkeit sind Trumpf

Sowohl technisch als auch kaufmännisch gehe man anders an die Sache heran, so der Elbferry-Chef. »Wir starten nicht einfach den Fährbetrieb und sagen: Hier ist jetzt übrigens ein Schiff. Seit zwei Monaten führen wir Verhandlungen mit Speditionen und bereiten das vor. Wir bieten die Kapazität und vor allen Dingen Pünktlichkeit.«

Fanafjord LMG Marin
»Fanafjord« (Foto: LMG Marin)

Letzteres sei ausschlaggebend, sagt er mit Blick auf die Probleme des Vorgängers und das Fahrtgebiet. »Wenn man eine Entfernung von 15,5 sm hat und die mit einer Fähre zurücklegt, die in einem Tidengewässer 15 kn fährt, in dem es immer 3 bis 4 kn Strömung gibt, kann man nie pünktlich sein. Zumindest meistens nicht, weil man in 50% der Fälle Gegenstrom hat«, sagt Ahlers.

Die LNG-betriebene »Fanafjord« sollte dieses Problem nicht haben. Vier Azipod-Antriebe sorgen mit ihren acht Schrauben für eine Geschwindigkeit von bis zu 21 kn – eigentlich mehr, als auf der Elbe erlaubt ist. Elbferry bemüht sich weiter bei der WSV um eine Ausnahmegenehmigung.

Verhandlungen mit LNG-Versorgern laufen

Der Kaufvertrag mit dem bisherigen Eigner in Norwegen wurde letzte Woche unterzeichnet. Die Transaktion ist aber noch nicht gelaufen, noch ist das Schiff nicht in deutschen Gewässern. Erworben wird das Schiff von einer Gruppe von Investoren, die das Schiff mit einer Mischung aus Bankdarlehen und Eigenkapital finanzieren. Die Betreibergesellschaft Elbferry chartert das Schiff dann von der Hamburger Firma Green Cruises.

LNG soll in Brunsbüttel gebunkert werden, ein Gasversorger stehe derzeit noch nicht fest. Laut Ahlers befindet man sich in Verhandlungen mit mehreren Anbietern, die die Fähre drei bis viermal die Woche per Lkw mit LNG bebunkern können.

Noch ist Elbferry auch auf der Suche nach einer Besatzung, Erfahrung mit Gasmotoren ist im technischen Bereich Voraussetzung. Offenbar ist das Interesse groß: »Derzeit stapeln sich die Bewerbungen bei uns«, sagt Ahlers.

Start im Mai

Zunächst war von einem Start im April die Rede. Ahlers plant jetzt mit dem 1. Mai als Starttermin – wenn alles glatt geht. »Man kann viel planen in der Schifffahrt, ob es passt, sieht man erst, wenn man es probiert. Es kann sein, dass es auch noch mal eine Verzögerung um eine Woche gibt, weil vielleicht noch etwas am Anleger verändert werden muss«, sagt er.

Wenn die »Fanafjord« einmal in Deutschland ist, stehen neben der Namensänderung zu »Elbeexpress« am Schiff nur noch kleinere Umbauarbeiten an. Zum Anlegen an den Dalben müssen Bleche angebracht werden.