Erste Häfen haben bereits reagiert: Die Clean Shipping Alliance 2020 (CSA) fordert, keine Verbote von Open-Loop-Scrubbern zu erlassen und sieht sich durch eine aktuelle Studie bestätigt.

»Mehrere Hafenbehörden« auf der ganzen Welt hätten schriftliche Bestätigungen übermittelt, wonach sie nicht die Absicht haben, den Einsatz der umstrittenen Technologie in ihren Gewässern zu verbieten[ds_preview], teilte die Allianz, der sich mittlerweile über 30 Reedereien und Schifffahrtsunternehmen angeschlossen haben, jetzt mit. Um welche Häfen es sich dabei handelt, wurde nicht veröffentlicht, es seien mehr als 20 Standorte in Europa, Amerika, Asien und Australien.

Ship emissions NOx
(Foto: Felix Selzer)

CSA-Mitglieder hatten bei verschiedenen Treffen mit Behördenvertretern wissenschaftliche Erkenntnisse vorgestellt, die belegen sollen, dass das bei der Abgasreinigung anfallende Abwasser umweltfreundlich und weit innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegt – dieser Aspekt war in den vergangenen Monaten intensiv debattiert worden. Einige Beobachter sahen bereits das Aus der Open-Loop-Scrubber. Zudem hatten diverse Häfen und Küstenstaaten den Einsatz in ihren Gewässern schon verboten.

CSA-Vorstandsmitglied Christopher Fee von der Lübecker Reederei Oldendorff führte jetzt ein positives Beispiel an: »Nach Untersuchungen des Verkehrsministeriums hat Japan nun erklärt, dass es den Einsatz von Open-Loop-Wäschern in seinen Gewässern nicht verbieten wird, und wir hoffen, dass bald weitere schriftliche Bestätigungen vorliegen werden.« Es scheine, dass einige Häfen ihre früheren Entscheidungen widerrufen, nachdem mehr akademische Studien öffentlich zugänglich gemacht wurden.

William Nugent, Vizepräsident der Reederei International Seaways, ermutigte in der Mitteilung »andere Hafenbehörden, die unabhängigen Untersuchungen und Analysen in Betracht zu ziehen, bevor sie Entscheidungen treffen«.

Studien-Beispiele

Als ein Beleg für ihre Ansicht führt die CSA eine für die Kreuzfahrtgruppe Carnival erstellte,  dreijährige Studie auf, deren Ergebnisse im Februar von der Klassifikationsgesellschaft DNV GL verifiziert wurden. Die Studie basiert auf 281 Waschwasserproben von 53 verschiedenen mit Scrubbern ausgestatteten Schiffen und sei zu dem Schluss gekommen, dass die Proben weit innerhalb der zulässigen IMO-Kriterien und innerhalb der Grenzen anderer wichtiger Standards lagen. Auch die vom japanischen MLIT durchgeführte Studie sei zu dem Schluss gekommen, dass durch den Einsatz der Technologie keine kurz- oder langfristigen Auswirkungen auf Meeresorganismen verursacht werden können.

Die meisten Scrubber sind nach Angaben der Allianz so konzipiert, dass sie die Schadstoffe entfernen, die am meisten zu einem breiten Spektrum schwerer Gesundheitsprobleme beitragen. Abgasreinigungsanlagen entfernen demnach nicht nur den größten Teil der Schwefeloxide (SOx) aus den Abgasen, sondern auch bis zu 94% der Feinstaubpartikel (PM), bis zu 60% des schwarzen Kohlenstoffs (BC) und einen erheblichen Teil der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe.