Nach ihrer Ankündigung von Oktober 2018 haben Fincantieri und die Naval Group ihr »Alliance Cooperation Agreement« unterzeichnet, das die Gründung eines 50:50-Joint Ventures besiegelt.[ds_preview]
Das neue Bündnis unter dem Projektnamen »Poseidon« zielt darauf ab, im militärischen Schiffbau effizienter und wettbewerbsfähiger zu werden. Die Gründung des Joint Venture steht unter dem üblichen Vorbehalt der erforderlichen Genehmigungen durch die zuständigen Behörden.
Die Vereinbarung wurde von den beiden CEO Giuseppe Bono und Hervé Guillou an Bord der Fregatte »Federico Martinengo« unterzeichnet auf dem Marinestützpunkt der italienischen Marine in La Spezia. Das Schiff ist Teil des italienisch-französischen FREMM-Programms.
Die beiden Schiffbau-Gruppen wollen künftig ausgewählte Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten bündeln, Know How austauschen, Beschaffungsprozesse optimieren und, vor allem, gemeinsam Angebote bei binationalen und weltweiten Rüstungsaufträgen abgeben.
Gemäß der Vereinbarung wird das Unternehmen seinen Hauptsitz in Genua (Italien) haben und eine Tochtergesellschaft in Ollioules (Frankreich) unterhalten. Im Verwaltungsrat mit sechs Mitgliedern stellen beide Unternehmen jeweils drei Sitze. Für die erste dreijährige Amtszeit wird Fincantieri den Vorsitzenden und den Chief Operational Officer ernennen, während Naval Group den Chief Executive Officer und den Chief Financial Officer ernennen wird.
Die neue italienisch-französische Allianz gilt als Antwort auf den zunehmenden Wettbewerbsdruck. Chinas CSSC (China State Shipbuilding Corporation) wurde letztes Jahr zum größten militärischen Schiffbauunternehmen der Welt (Umsatz 10 Mrd. €) vor dem bisherigen Spitzenreiter, General Dynamics (USA) mit 7 Mrd. €.
Naval Group ließ verlautbaren, dass das Joint Venture darauf abziele, in den kommenden zehn Jahren 10-15 Kriegsschiffe im Wert von rund 5 Mrd. € zu bauen, wobei die Synergie-Effekte auf 10-15% geschätzt werden. Der Markt für mittelgroße bis große Fregatten wachse jährlich um 5-7%. »Hier greift uns die aufkommende Konkurrenz am härtesten an«, wird Naval-Chef Guillou zitiert.