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Einen dicken Fisch hat sich offenbar die britische Investmentgesellschaft Tufton Oceanic mit einem Containerschiff der Reederei Hammonia in Deutschland geangelt.[ds_preview]

Das börsengelistete Unternehmen hatte kürzlich per Pflichtmitteilung kundgetan, sich auf die Übernahme eines Containerschiffs für 23,6 Mio. $ geeinigt zu haben, zuzüglich 4,7 Mio. $ für technische Nachrüstungen im Gegenzug für eine fünfeinhalbjährige Charter. Ohne allerdings Ross und Reiter zu nennen.

Nach Informationen von Maklern soll es sich um das 8.200-TEU-Schiff »Hammonia Hamburg« handeln, das als »MSC Paris« für die zweitgrößte Linienreederei MSC im Einsatz ist. Der genannte Preis deckt sich mit den Marktbewertungen für das Schiff.

Der Manager und bisherige Eigner, die Hammonia Reederei, wollte sich zu den Verkaufsgerüchten nicht äußern. Mehrere Anfragen der HANSA bei dem Unternehmen blieben unbeantwortet. Für den bisherigen Eigner könnte es sich um einen Refinanzierungs-Deal handeln, der es Hammonia erlaubt, das Großcontainerschiff weiter zu bereedern, ohne selbst das erforderliche Zusatzinvestment von 4,7 Mio. $ tätigen zu müssen.

Mit dem Geld soll Maklern zufolge u.a. ein »Scrubber« zur Abgasreinigung installiert werden, was sich mit den operationellen Anforderungen von MSC an Chartertonnage mit Blick auf die neuen Kraftstoffvorgaben (IMO 2020) ab kommendem Jahr deckt. Ähnliche Vereinbarungen – Scrubber-Installation gegen Vertragsverlängerung – hatte die Aponte-Reederei zuvor bereits mit Claus-Peter Offen oder auch mit dem Marinakis-Outfit Capital Product Partners abgeschlossen.

Hammonia und Tufton müssten sich aus früheren Geschäften bestens kennen. So umfasst die Flottenliste der von Tufton kontrollierten Eigentumsgesellschaft »LS Assets« mit Sitz auf Guernsey zwei weitere Containerschiffe, die aus dem Hammonia-Bestand stammen und auch weiter dort bereedert werden: die »Sealand Guayaquil« (Ex-»Hammonia Roma«, 2.546 TEU, geared, Bj. 2009) und die »Hammonia Palatium« (2.546 TEU, geared, Bj. 2006).

Insgesamt hat Tufton bei LS Assets zehn Schiffe gebündelt. Sie wurden alle von deutschen Gesellschaften übernommen. Zu den früheren Eignern zählen laut Schiffsdatenbank IHS Seaweb die Reederei Claus-Peter Offen oder die Schulte Group. Auch Hartmann (Leer) hatte vor zwei Jahren sogar sieben Schiffe an den Londoner Investor abgegeben.

Zuletzt hatte Tufton Oceanic im Frühjahr drei Schwergutfrachter der Reederei Zeaborn übernommen (»Rickmers Hamburg«, »Zea Dalian«, »Zea Jakarta«) – gegen Beschäftigungsgarantien. Sie werden weiter vom früheren Eigner Zeaborn bereedert und befrachtet. (mph)

Foto: © Wikipedia / Alf van Beem