Während die Zufreidenheit auf Tankern, Massengutfrachtern und Containerschiffen nahe am globalen Durchschnitt liegt, gehören Seeleute, die an Bord von Kreuzfahrtschiffen und Fähren arbeiten, zu den unglücklichsten der Branche.

Das zeigt der neueste »Seafarer Happiness Index« der Mission to Seafarers. Der Bericht, der in Zusammenarbeit mit dem P&I-Versicherer Shipowners’ Club erstellt wurde, basiert auf den Antworten Tausender Seeleute aus der globalen Schifffahrt. Der jüngste Bericht zeigte, dass Kreuzfahrt- und Fährbesatzungen einen Durchschnittswert von 5,3/10 auf ihrem allgemeinen Glücksniveau hatten – 15% weniger als der globale Durchschnitt aller Schiffstypen, der in diesem Quartal bei 6,27 lag.

Die Zahlen für die Beschäftigten auf Tankern, Massengutfrachtern und Containerschiffen lagen alle nahe am Weltdurchschnitt und bei rund 6,3/10. Die Seeleute auf Baggerschiffen waren den Daten zufolge am zufriedensten. Der Anteil der Befragten, die auf diesem Schiffstyp arbeiten, war jedoch relativ gering.

Über alle Schiffstypen hinweg ergaben sich aus den Antworten der Umfrage in diesem Zeitraum von drei Monaten vier Schlüsselprobleme: verspätete Lohnzahlung, weniger Landurlaub, Arbeitsbelastung durch kleinere Besatzungen an Bord und mangelndes Verständnis des Landpersonals in Bezug auf Fragen des Wohlbefindens der Seeleute.

Gewalt gegen weibliche Seeleute

Gleichzeitig nimmt die Besorgnis über die Aufgabe von Seeleuten weiter zu, wobei viele Seeleute nach einer Reihe von Vorfällen auf der ganzen Welt ein Gefühl der Verletzlichkeit zum Ausdruck bringen. Die Mission to Seafarers erhielt auch eine Reihe beunruhigender Berichte über Aggression, Gewalt und Mobbing gegen weibliche Seeleute.

Positiv sei zu vermerken, dass das die Zufriedenheit der Seeleute, was die Fähigkeit, auf See mit ihrer Familie in Kontakt zu bleiben, angeht, in diesem Quartal gestiegen ist, heißt es. Dies sei ein ermutigendes Zeichen dafür, dass die Seeleute von einer verbesserten Konnektivität auf See profitierten, und dass es wichtig sei, die Verfügbarkeit und die Kosten der Kommunikation für die Seeleute weiter zu verbessern.

Zu den guten Nachrichten gehört außerdem, dass das Glücksniveau in Bezug darauf steig, sich an Bord fit und gesund zu halten. In ihrer Antwort auf die Umfrage hob eine Reihe von Seeleuten auch die Bedeutung von körperlicher Betätigung als Faktor für das geistige Wohlbefinden hervor.

Steven Jones, Begründer des Seafarers Happiness Index, kommentiert: »Wir beginnen bereits, greifbare Ergebnisse in der gesamten Branche zu sehen, was sich in der wachsenden Zahl von Reedereien zeigt, die Interesse daran bekunden, eine eigene Version des Happiness Index zu betreiben, sowie in unserer jüngsten Nominierung für das Best Crew Wellbeing Programme bei den diesjährigen Safety at Sea Awards«.

»Ermutigendes Zeichen für die, die Karriere auf See beginnen«

Man brauche jedoch dringend mehr Daten und die Geschichten von mehr Seeleuten, auch von denen, die bereits an der Umfrage teilgenommen hätten. »Um dies zu unterstützen, bauen wir neue Online-Funktionen und -Anwendungen zur Verarbeitung der Daten auf und arbeiten hart daran, die Ergebnisse jeder Umfrage weltweit zu kommunizieren«, sagt Jones.

Louise Hall, Direktorin für Schadensverhütung im Shipowners’ Club, kommentiert: »Da das Ausmaß und die globale Reichweite der Umfrage weiter zunehmen, sind wir nun in der Lage, Trends in den Ergebnissen für bestimmte demografische Daten zu identifizieren. Durch den Austausch dieser Informationen können wir dazu beitragen, den Reedereien in der Umsetzung von Initiativen zu schulen, die für ihre Crew am wichtigsten sind.«

Die jüngste Umfrage wurde unter Tausenden Seeleuten aus allen Regionen durchgeführt, wobei Seeleute vom indischen Subkontinent, Osteuropa, Südostasien und Westeuropa am stärksten vertreten waren. Gemessen am Alter war die Zufriedenheit unter den jüngsten Seeleuten (16-25 Jahre) am höchsten. Dies wird durch Betrachtung nach Rängen verstärkt, wobei die Kadetten die höchsten Glückswerte aufweisen. Die sei »ein ermutigendes Zeichen für diejenigen, die ihre Karriere auf See beginnen«, resümieren die Autoren.