Print Friendly, PDF & Email

Im Rahmen der Debatte um Größenbeschränkungen in europäischen Containerhäfen haben die Verantwortlichen in Wilhelmshaven ihre Forderungen nach einer deutschen Kooperation erneuert. Mit den immer größeren Frachtern habe man an der Jade kein Problem.

Mit Blick auf den JadeWeserPort klinkte sich jetzt[ds_preview] John H. Niemann, Präsident der Wilhelshavener Hafenwirtschaftsvereinigung (WHV), in die Debatte ein, die derzeit vor allem in Hamburg geführt wird und bei der es um die Forderung nach einem EU-weiten Anlaufverbot für Containerschiffe ab einer bestimmten Größe geht.

John H. Niemann
John H. Niemann (Foto: WHV)

»Der Tiefwasserhafen Wilhelmshaven bietet für Megaboxer (größer 20.000 TEU) alles, was andere deutsche Häfen nicht haben. Deshalb sollte es endlich zur Kooperation zwischen den Häfen kommen, um zu verhindern, dass weitere Ladung nach Rotterdam und Antwerpen abwandert«, so der Hafen-Manager. Die Debatte um eine Hafen-Kooperation ist bereits alt, allerdings gibt es – nicht nur, aber vor allem – in Hamburg keine große Bereitschaft zu einer tiefgehenden Zusammenarbeit.

In Deutschlands größtem Seehafen sorgt man sich indes um verstopfte Terminals und Hinterlandanbindungen, nötige Investitionen und Wettbewerbsnachteile gegenüber anderen Standorten, während die von Reedern vorgebrachten Kostenvorteile ab einer bestimmten Schiffsgröße angezweifelt werden. Nachdem der Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH) ein solches Verbot zur Sprache brachte, sprangen ihm mittlerweile Senat und Opposition in Hamburg bei und fordern von der Bundesregierung und der EU entsprechende Aktivitäten.

2.7.17Eurogate12
Der JadeWeserPort in Wilhelmshaven (Foto: Eurogate)

Niemann und die WHV verweisen jetzt in ihrem Statement auf die Tiefgangs- und durch die Köhlbrandbrücke entstehenden Höhenbeschränkungen im Hamburger Hafen. »Auch führen die logistischen Engpässe in Bahn- und Straßenverbindungen in Hamburg wohl zu weiteren erheblichen Problemen«, heißt es, bevor betont wird: »Im Container Terminal Wilhelmshaven kennt man diese Probleme nicht!«

Als Alleinstellungsmerkmale des Hafens werden etwa die kurze Revierfahrt und Wassertiefen am JadeWeserPort von SKN -20,10 m in der Liegewanne hervorgehoben. Zudem gebe es das Containerterminal CTW mit Containerbrücken, die über 25 Containerreihen an Bord von Containerschiffen mit über 60 m Breite bewältigen können. Darüber hinaus stünden 130 ha Containerstellflächen mit 650 m Tiefe direkt hinter dem Kai mit 4 Großschiffsliegeplätzen von insgesamt 1725 m Länge zur Verfügung sowie »eine hervorragende logistische Anbindung der Terminals an die Autobahn und die zweigleisige Schiene«.

Kritik aber auch in Wilhelmshaven

Allerdings gibt es auch in Wilhelmshaven Kritiker in Bezug auf die Infrastruktur. So hatte sich die Tiefkühl- und Logistikgruppe Nordfrost – wichtiger Großkunde am von Eurogate betriebenen JadeWeserPort – zuletzt auch neuen Märkten und Häfen zugewandt. Unternehmenschef Horst Bartels hatte sich zu diesem Schritt gezwungen gesehen, weil seiner Ansicht nach zu wenig für den Umschlag von Großcontainerschiffen investiert wird.

Aus Sicht von Bartels gibt es Nachholbedarf an Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen, da er mit aktuell acht Containerbrücken in absehbarer Zeit an seine Kapazitätsgrenzen stoßen werde. Das sei das Grundproblem für den Standort. »Die Länge der Kaianlage lässt das Löschen von vier Schiffen mit über 20.000 TEU gleichzeitig zu, aber die begrenzte Zahl an Umschlagsbrücken lässt nur zwei Schiffe dieser Größenordnung zu. Bartels weist immer wieder öffentlich darauf hin, »aber es tut sich nichts. Das Land Niedersachsen zeigt sich ohnmächtig, da es alle Entscheidungen dem privaten Hafenbetreiber übertragen hat.«