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Die Attraktivität der traditionell am letzten August-Wochenende ausgesegelten Peter Gast Schiffahrtsregatta ist ungebrochen. Bei der 37. Auflage der größten privat organisierten Regatta Europas gehen wieder mehr als 1.000 Teilnehmer an den Start. Von Jens Meyer

Wie immer geht es um die schnellste Zeit für die Strecke zwischen Schleimünde und der in der dänischen Südsee gelegenen[ds_preview] Insel Ærø. »Wir freuen uns über die anhaltende Begeisterung«, so die Brüder Dieter und Christian Gast. Sie kümmern sich schon seit 2008 um die Organisation und treten damit das Erbe ihres Vaters, des Hamburger Schifffahrtskaufmanns und passionierten Seglers Peter Gast an. Der Initiator und Gründer dieses weit über die Grenzen Hamburgs bekannten Branchentreffens war im vergangenen Jahr verstorben.

Man hoffe natürlich, dass auch das Wetter in diesem Jahr mitspiele und sich die positive Stimmung auf den Markt übertrage. »Wir versuchen, den einzigartigen Charakter dieser Regatta zu bewahren, bei der trotz allen möglichen sportlichen Ambitionen das Networking im Vordergrund steht«, sagt Dieter Gast.

Unverändert wird Wert darauf gelegt, dass die Teilnehmer nicht nur segelbegeistert sind, sondern auch einen weitgehend direkten Bezug zur maritimen Branche aufweisen. Traditionell sind viele namhafte Reedereien, aber auch zahlreiche schifffahrtsaffine Rechtsanwaltskanzleien stark vertreten.

Nicht zuletzt dadurch hat sich diese Segelveranstaltung – neben dem traditionellen »Eisbeinessen« der Schiffsmakler – zu einem der wichtigsten informellen Branchentreffs entwickelt. Dass das gemeinsame Segeln nicht nur die Branchenvertreter mit Repäsentanten aus Politik, Behörden sowie schifffahrtsaffinen Dienstleistern gemeinsam ins Boot bringt, sondern auch einen Beitrag zur Völkerverständigung leistet, wird durch die illustre Schar internationaler Gäste und das »bunte« Rahmenprogramm in den Anlaufhäfen in Deutschland und Dänemark sichergestellt. Dazu gehören die Vorabendtreffen in Schleimünde und Kappeln einschließlich der PGS Family & Friends-Veranstaltung auf dem Gelände der Bootswerft Henningsen @ Steckmest in Grauhöft ebenso wie die Begrüßung der einlaufenden Boote im Zielhafen Ærøskøbing, der feierliche Marsch mit dem Spielmannszug Peder Most Garde durch die pittoreske Inselkommune, die abendliche Preisvergabe in der am Hafen mit dem flaggengeschmückten Mastenwald errichteten Zeltstadt mit anschließendem Unterhaltungsprogramm sowie das am Sonntagmorgen vor der Rückreise stattfindende Frühstück, das erstmals von der auf Zhoushan Island ansässigen chinesischen Reparaturwerft IMC-YY gesponsert wird.

Bis zum Redaktionsschluss für diese Ausgabe waren bereits mehr als 90 Boote aller Größen und Klassen – vom 8-m-Boot über Klassiker bis zum 25,9-m/86 IRC-Racer – gemeldet. Insgesamt werden wieder rund 115 teilnehmende Schiffe erwartet. Startschiff wird die vom dänischen Marine Heimwehrkommando (MHV) unter bewährter Führung von Kaptitän Kenny Søby Jørgensen entsandte »Lyra« (MHV 808) sein, ein Schwesterschiff der »Luna« aus dem vergangenen Jahr.

Bereits zum fünften Mal fungiert Alexander Prinz zu Schleswig-Holstein mit seinem Team als Regattaleiter. Dazu zählen Marcus Boehlich (SVAOe) und Roland Rademacher (KYC). Sie werden die teilnehmenden Boote bei fünf Starts in neun Gruppen auf drei Bahnen zwischen 29,5 und 34 sm Länge gen Æerø schicken. Dort markiert die erstmals von der HFG Finanz Holding zur Verfügung gestellte »Mia« als Zielschiff den Endpunkt des Rennens. Von der 13,38m langen, 3,80m breiten und mit zwei je 400 PS leistenden Volvo D6-Dieseln ausgestatteten Kiel Classic 44-Motoryacht mit Eigner und Skipper Christian Seegers wird die Spierentonne an der Ziellinie nahe dem Hafen von Ærøskøbing ausgesetzt.

Zwar machen sich in diesem Jahr die klassischen Zwölfer wegen ihrer Teilnahme an der aktuellen Europameisterschaft rar, doch dafür zeigen andere bekannte Klassiker Flagge: die 12 KR-Yawl »Athena« (Harren & Partner), die für die Hammonia-Reederei unter Skipper Karsten Liebing startende Classic Yawl »Peter von Seestermühe«, der für Bureau Veritas unter Hans Jakob Gätjens startende 19,9-m-Schoner »Preussischer Adler«, die für ­Piening Propeller ins Rennen gehende Ketch »Johanna« oder die unter Rolf Leger für die Lürssen-Kröger Werft startende Spreizgaffel-Ketch »Senta«.

Wieder dabei sind bekannte und schnelle Schiffe wie die »Haspa Hamburg«, eine 17,2m lange JV 52. An Bord sind Haspa-Vorstandschef Harald Vogelsang, der frühere Vorsitzende des Norddeutschen Regatta Vereins (NRV) Andreas Christiansen sowie Musiker Joja Wendt. Ebenso am Start ist die »Bank von Bremen«. Die 16,25m lange J/V53 nimmt für Nordic IT Ma­rine Communication teil. Die »Latona,« eine Swan 56 R, setzt unter Benjamin Hub für die Luther Rechtsanwaltgesellschaft und die Reederei Nordic Hamburg die Segel. Die Klassifikationsgesellschaft DNV GL hat die »Broader View Hamburg« gemeldet, eine TT 52. Die »Black Jack«, eine Swan 62, startet für die H.S.H. Festmachergesellschaft.

Zu den größten Booten gehören die 20m lange Sloop »Milan« mit Skipper Uwe Lebens für Genuport Trade und der Volvo Ocean-60-Racer »Illbruck«, der unter Andreas-Dagobert Will für Sailution Marketing & Event und Loewe Marine ablegt. Oldendorff Carriers schickt die 18,62m lange »Almost Nothing«, eine Brenta 60. Ebenfalls zu den Größten im Feld gehören die für die Buss Group mit Johann Killinger ins Rennen gehende »Emma«, eine Swan 60, und die für Fednav (Hamburg) unter Sebastian Dorendorf startende »Bavaria 57«.