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Die Zuversicht in der Schifffahrtsbranche ist in den letzten drei Monaten auf den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren gesunken. Währenddessen waren Eigentümer, Charterer und Manager zuversichtlicher als bei der letzten Umfrage im Mai 2019.

Das durchschnittliche »Confidence Level« [ds_preview]des aktuellen »Shipping Confidence Survey« des Beratungsunternehmens BDO für die drei Monate bis Ende August 2019 lag bei 5,8 von maximal 10,0. Im Vergleich dazu lag der Wert für das per Mai 2019 abgeschlossene Quartal bei 6,1.

Am besten war die Stimmung im Charterbereich (von 6,2 auf 7,0), während die erhöhten Bewertungen für Eigentümer und Manager von 6,3 auf 6,4 bzw. von 5,8 auf 5,9 stiegen. Das Rating für Broker sank jedoch von 5,7 auf 5,1.

In Asien stieg die Zuversicht von 6,0 auf 6,8 – der höchste Wert für diese Region seit Beginn der Umfrage im Mai 2008 mit einer Gesamtbewertung aller Befragten in allen geografischen Gebieten von 6,8 von 10,0. Das Rating für Europa sank jedoch von 6,1 auf 5,7.

Höhehe Wahrscheinlichkeit für Investitionen

Laut der BDO-Umfrage ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Befragten im kommenden Jahr eine größere Investition oder eine signifikante Entwicklung tätigen, von 5,4 auf 5,5 von 10,0 gestiegen. Das Vertrauen der Charterer in dieser Hinsicht stieg von 5,6 auf 6,8 und die der Eigentümer von 6,3 auf 6,5. Auch die Ratings für Manager und Broker stiegen von 4,8 auf 6,1 bzw. von 3,9 auf 4,4. In Asien stiegen die Erwartungen (von 5,5 auf 6,6), während sie in Europa unverändert bei 5,4 lagen.

Der Anteil der Befragten, die einen Anstieg der Finanzierungskosten im kommenden Jahr erwarten, sank von 48% auf 25%. Die Zahlen für alle Hauptkategorien der Befragten waren rückläufig, Eigentümer und Manager erreichten Tiefststände von 27% bzw. 20%.

Die Nachfragetrends wurden von 23% der Befragten als der Faktor angegeben, der die Performance in den nächsten zwölf Monaten am ehesten beeinflussen wird. Wettbewerb (20%) und Finanzierungskosten (16%) belegten in diesem Zusammenhang die Plätze zwei und drei.

Wenig Hoffnung auf Ratenverbesserungen

Auf den Frachtmärkten sank die Zahl der Befragten, die für das kommende Jahr höhere Tankerraten erwarten, um zwölf Prozentpunkte auf 43%, wobei die Bewertung der Charterer von 75% auf nur 25% zurückging. Im Bereich Dry Bulk sanken die Erwartungen an die Ratenerhöhungen von 48% auf 39%, wobei die Charterer erneut den stärksten Rückgang von 80% auf 25% verzeichneten.

Der Anteil derer, die höhere Containerschiffsraten erwarten, sank dagegen von 35% auf 19%. Die Nettoratenstimmung war in den Sektoren Tanker und Dry Bulk positiv, während sie im Containerschiffsmarkt negativ war.

In Beantwortung einer eigenständigen Umfrage gaben 26% der Befragten an, dass sie ein Preisgefälle zwischen schwefelreichem Heizöl und IMO-konformem schwefelarmem Heizöl zum 1. Januar 2020 zwischen 175 und 249 $/t erwarten. Im Vergleich dazu waren es 23%, die im November 2018 ebenfalls dachten. 24% bezifferten die Zahl zwischen 100 und 174 $, verglichen mit 12% zuvor, während 17% die Kosten auf 250 bis 324 $ schätzten, verglichen mit 24% beim letzten Mal.

Zusammenfassend »nicht nur schlechte Nachrichten«

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Richard Greiner (Foto: BDO)

Richard Greiner, Partner, Shipping & Transport bei BDO, sagt: »Die geopolitische Unsicherheit hat wesentlich zum Vertrauensverlust beigetragen, wobei eine Reihe von Befragten ihre Besorgnis über die zunehmenden Handelskriege und politischen Spannungen in verschiedenen Teilen der Welt zum Ausdruck brachten. Auch die anhaltende Unentschlossenheit in Bezug auf den Brexit war ein wesentlicher Faktor.«

Es gebe aber nicht nur schlechte Nachrichten. So sei die Zuversicht von Eigentümern, Charterern und Managern in den letzten drei Monaten gestiegen, ebenso wie die Wahrscheinlichkeit bevorstehender Großinvestitionen – bei den Eigentümern auf ein Rekordniveau.

»Die Anzeichen auf den Frachtmärkten waren weniger ermutigend, da die Erwartungen an höhere Raten in allen drei Haupttonnagekategorien gesunken sind. Tatsächlich war die Stimmung im Bezug auf die Raten Containerschiffssektor erstmals seit fast vier Jahren wieder insgesamt negativ. Das Vertrauen in die Schifffahrt muss jedoch gegen den stark zyklischen Charakter der Branche abgewogen werden. Nicht jede Umkehrung des Schicksals ist ein Zeichen für einen deutlichen Rückgang«, so Greiner.