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Reedereien, die ihre Flotten mit Scrubbern ausgerüstet haben, könnten ab 2020 von den günstigeren Bunkerpreisen profitieren und mit kürzeren Transportzeiten werben, meinen Analysten.

Der Preis für Schweröl wird voraussichtlich ab Ende dieses Jahres deutlich sinken, da die überwiegende Mehrheit der Schiffe nicht mit Scrubbern aus[ds_preview]gestattet ist und auf das teurere 0,5% Very Low Sulphur Fuel Oil (VLSFO) umsteigen muss, heißt es beim Branchendienst Alphaliner. Schweröl (HFO) sei derzeit auf den Terminmärkten zu Preisen von weniger als 300 $/t erhältlich.

Als Beispiel nennt Alphaliner die 2M-Partner Maersk und MSC. Die beiden Reedereien werden bis Januar 2020 über mehr als 35 mit Scrubbern ausgestattete Schiffe von über 18.000 TEU verfügen, wobei alle 62 ihrer Megamax-Schiffe mit Kapazitäten zwischen 18.000 und 23.600 TEU bis 2021 mit Abgaswäschern ausgestattet sein werden. Dadurch könnten diese Reedereien rund sechs Asien-Europa-Verbindungen mit höheren Geschwindigkeiten als bisher betreiben und hätten so einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Konkurrenten. »Maersk und MSC werden voraussichtlich bis 2021 eine Flotte von insgesamt mehr als 350 Schiffen betreiben, die mit Scrubbern in allen Größensegmenten ausgestattet sein werden«, heißt es.

Über 260 Scrubber-Schiffe bis Januar 2020

Die Zahl der Containerschiffe, die bereits mit Wäschern ausgestattet sind, hat zum 15. Oktober 142 Einheiten mit insgesamt 1,14 Mio. TEU erreicht. Währenddessen gibt es noch eine lange Liste von Schiffen, die derzeit umgerüstet werden oder in den kommenden Monaten in die Werft sollen.

Bis Januar 2020 wird rechnet Alphaliner mit mehr als 260 Scrubber-Schiffen mit einer Gesamtkapazität von über 2,30 Mio. TEU. »Diese Zahl entspricht rund 10% der globalen Containerschiffflotte in Bezug auf die Kapazität und wird im Jahr 2020 weiter steigen. Branchenexperten gehen davon aus, dass die Gesamtkapazität der mit Abgaswäschern ausgerüsteten Weltflotte bis Ende 2020 rund 5 Mio. TEU erreichen wird.

Von den anderen Reedereien werden die Partner der OCEAN-Allianz bis Januar nächsten Jahres 20 mit Scrubbern ausgestattete Einheiten von 15.000-21.000 TEU haben. Diese Schiffe werden jedoch zunächst in gemischten Loops neben konventionellen Megamax-Anlagen ohne Wäscher eingesetzt.

Evergreen wird Alphaliner zufolge mit 149 Einheiten über die größte Flotte von Schrubber-Schiffen unter den Partnern der OCEAN Alliance verfügen. Allerdings werden bis Januar 2020 nur 53 von ihnen fertiggestellt sein, während die restlichen Schiffe schrittweise bis 2022 hinzukommen sollen. Von den anderen OCEAN-Alliance-Partnern wird CMA CGM über rund 100 Scrubber-Schiffe verfügen, die neben 20 LNG-betriebenen Schiffen betrieben werden. COSCO und OOCL haben inzwischen nur noch etwa für 40 Einheiten Scrubber-Installationen anstehen, darunter fünf Megamax-Schiffe.

THE Alliance noch mit den wenigsten Scrubbern

Die Mitglieder von THE Alliance haben die geringste Anzahl von Schrubber-Schiffen, wobei Hapag-Lloyd bisher Bestellungen für 20 Einheiten bestätigt hat, während Yang Ming 30 Einheiten bekommen soll. Die Pläne von ONE sind noch unklar, weniger als zehn Einheiten sollen derzeit nachgerüstet werden.

Die mit Schrubber ausgerüstete Flotte von THE Allianz wird jedoch im April nächsten Jahres mit dem Beitritt von HMM als neues Mitglied verstärkt. Die koreanische Reederei wird laut Alpahliner eine Flotte von 53 mit Wäschern ausgestatteten Schiffen einbringen, darunter zwölf 23.600-TEU-Neubauten, die ab dem zweiten Quartal 2020 sukzessive geliefert werden, sowie weitere acht neue Schiffe mit 15.000 TEU, die 2021 kommen sollen.