Im 30. Jahr ihres Bestehens will die Bremer Reederei Harren & Partner ihren Fokus künftig auf erfolgversprechende Nischen legen. Ein Aspekt ist dabei der Ausbau des Projektgeschäfts.

Mit mehr als 250 Gästen hat die Bremer Reederei Harren & Partner in Bremen das 30. Jahr ihres Bestehens gefeiert. Gewürdigt wurde dabei vor allem [ds_preview]die Lebens[ds_preview]leistung von Firmengründer Peter Harren.

Peter Harren, Anna
Peter Harren mit Ehefrau Anna (© Förster)

1959 kam er als 14-jähriger Decksjunge zur Schifffahrt. Nach diversen Stationen als Kapitän, Befrachter und Finanzberater gründete er 1989 seine eigene Reederei. Harren & Partner ist heute mit mehr als 70 Einheiten eine der größten deutschen Reedereien und bedient verschiedene Schifffahrtssegmente – Heavy Lift- und Containerschiffe, Tanker, Bulker, MPP- und Offshore-Schiffe.

Wachstum im Spezialmärkten

Künftig soll das Unternehmen vor allem in Spezialmärkten wachsen, nachdem 2017 die Heavy Lift-Reederei SAL übernommen und der Caribbean Feeder Service (CFS) verkauft worden waren. Ein Wachstumsfeld sieht das Unternehmen im Projektgeschäft. »Wir setzen künftig noch stärker auf Geschäftsfelder, in denen wir uns mit unserer Expertise von unseren Mitbewerbern absetzen können«, sagt Martin Harren.

Peter Harren HK
Mehr als 250 Gäste kamen zur Feierstunde in die Bremer Handelskammer (© Förster)

Die Firma Combi Lift, vorher eine reine Schwergutreederei, wurde zu einem Projektlogistiker weiterentwickelt. Beispiel: das Gazprom Amur GPP Projekt. Im fernen Sibirien baut Linde bis 2022 eine der größten Erdgasaufbereitungsanlagen der Welt mit einer Kapazität von bis zu 42 Mrd. m³ pro Jahr.

Insgesamt 176.000 t an Schwergut-Komponenten mit Einzelgewichten von bis zu 900 t müssen dafür aus verschiedenen Produktionsstandorten in Europa und Korea befördert werden – zuerst per Schwergutschiff und danach auf speziellen Schubverbänden noch einmal 2.371 km über die Flüsse Amur und Zeya. Harren & Partner hat für den Flusstransport in eine eigene Spezialflotte mit 19 Einheiten investiert, Combi Lift dafür das komplexe Konzept entwickelt.

Suche nach neuer Tonnage

Das Heavy-Lift-Geschäft und die Flotte der großen Schwergutschiffe sollen unter dem Traditionsnamen SAL angesichts der großen Nachfrage weiter ausgebaut werden, mit Secondhand-Schiffen und/oder Neubauten. Für die zehn Produktentanker in der eigenen Flotte wurde eine eigene Befrachtungsabteilung etabliert.

Einstieg ins Bergungsgeschäft

Ein Anfang des Jahres geschlossenes Joint Venture mit T&T Salvage bedeutet den Einstieg ins weltweite Bergungsgeschäft. Über ein weiteres Gemeinschaftsunternehmen mit dem Bohrmaschinenhersteller Bauer will die Reederei im Tiefseebergbau Fuß fassen und verhandelt mit der deutschen Regierung über Erkundungsaufträge im Indischen Ozean. »Wir machen inzwischen weit mehr als nur Schifffahrt«, sagte Peter Harren bei der Feierstunde in den Räumen der Bremer Handelskammer.

Harren, Reederei
Martin und Peter Harren (© Förster)

Die Diversifikation habe der Reederei geholfen, relativ gut durch die Krise zu kommen, heißt es. Auch für die kommenden Jahre sieht Peter Harren, inzwischen 75 Jahre alt, sein Unternehmen gut aufgestellt. Alle drei Kinder – Brigitta, Imke und Martin – sind in führenden Positionen beschäftigt, dazu kommen die beiden Geschäftsführer Heiko Felderhoff und Peter Grönwoldt.

Ein Projekt aber will der Firmensenior jetzt unbedingt noch vollenden. Seit zwölf Jahren, so berichtet er, versuche Harren & Partner eine Reparaturwerft in Kingston/Jamaika aufzubauen. »Jetzt sieht es so auch, als ob wir endlich die Finanzierung für die erste Bauphase bekommen.«

Flotte von Harren & Partner

Tanker 16.700 tdw 10
Containerschiffe 8.100–16.600 tdw 15
Bulker 76.000 tdw 2
Heavy Lifter 7.800–13.000 tdw 21
Dock Ship 10.500 tdw 1
MPP 4.000 tdw 3
Offshore Construction Vessel 2
Tugs 8
Barges 7
Motor Yacht »Hanse Explorer« 1
Crew Transfer Vessel »Offshoretaxi One« 1
GESAMT 71
Harren, 30 Jahre
© H&P