Der Streit zwischen der Reederei Yang Ming und australischen Behörden um die Bergung von 81 Containern geht in die nächste Runde. Der taiwanesische Carrier veröffentlicht jetzt seine Sicht der Dinge. Ein festgesetztes Schiff ist derweil offenbar wieder frei.

Vor[ds_preview] wenigen Tagen hatte die australische maritime Sicherheitsbehörde AMSA die »YM Eternity« an die Kette gelegt. Es geht um ausstehende Zahlungen von bis zu 13,5 Mio. $, die nach einer Havarie der Schwester »YM Efficiency« aus dem Jahr 2018 von Australien gefordert werden. Weil die Containerreederei den Forderungen nicht nachkam, war ein Gericht eingeschritten.

Yang Ming veröffentlichte jetzt ein Statement, »um eine weitere Irreführung der Öffentlichkeit zu vermeiden«, wie es heißt. Demnach wurde bestätigt, dass die YM Eternity am 10. Februar bereits wieder freigegeben wurde und der normale Betrieb sofort wieder aufgenommen wurde.

»Wir bedauern jegliche Unannehmlichkeiten für die Australier«, heißt es weiter. Allerdings wird dabei explizit auf das Verhalten der AMSA bei der Festsetzung des Containerschiffs verwiesen, »auf eine Weise, die den Kunden in Sydney an einem Sonntag und ohne Vorankündigung unnötige und maximale Unannehmlichkeiten verursachte«.

Sogleich wird auf den eigentlichen Stein des Anstoßes eingegangen. Die Havarie liegt bereits mehr als eineinhalb Jahre zurück. Im Juni 2018 hatte die »YM Efficiency« 81 Container vor der Küste von Newcastle und Port Stephens verloren. Das Schiff war auf dem Weg nach Sydney, als es von starken Winden und starkem Seegang getroffen wurde. Laut der AMSA hat sich Yang Ming bislang geweigert, für die Beseitigung der daraus folgenden Verschmutzung einschließlich der Container und ihres Inhalts zu zahlen. Die Behörden führen die Havarie auf Stau- und Ladungssicherungsmängel zurück. AMSA-Chef Mick Kinley hatte deutliche Worte gefunden: »Unser Ozean wird nicht den Preis für die Verschmutzung von Yang Ming zahlen – Yang Ming wird es tun.«

Yang Ming schreibt nun, man habe mit dem Versicherer »schnell und effektiv« auf den Vorfall mit der sofortigen Bereitstellung von bedeutenden Ressourcen und Arbeitskräften reagiert. »Seitdem hat sich Yang Ming stets dafür eingesetzt, die Hunter Coast sauber zu halten und mit der Regierung von Neusüdwales zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass alle Trümmer, die möglicherweise mit dem Vorfall in Verbindung gebracht werden könnten, innerhalb von Stunden nach der Meldung des Vorfalls beseitigt werden – auch wenn sie nicht tatsächlich von der Ladung des Schiffes stammen. Diese Aufräumarbeiten waren mit sehr hohen Kosten verbunden, die alle von Yang Ming und unserem Versicherer bezahlt wurden«, so das Statement.

Zudem habe man in Zusammenarbeit mit der Regierung von Neusüdwales und der AMSA eine Sonarabtastung des Meeresbodens organisiert, die nach dem Vorfall begann und seitdem unter Berücksichtigung von Wetter- und Sicherheitserwägungen fortgesetzt wird.

»Alle auf dem Meeresboden liegenden Container befinden sich in tiefem Wasser (etwa 120 m), wobei die meisten Container außerhalb des australischen Hoheitsgewässers liegen. Die von uns eingeholten Expertenberichte kommen zu dem Schluss, dass der Versuch, die Container zu entfernen, ein größeres Risiko von Umweltschäden mit sich bringt, als wenn sie an Ort und Stelle verbleiben«, schreibt die Linienreederei. Die Entfernung der Boxen würde demnach dazu führen, dass die in den Containern enthaltenen Kunststoffe in den Ozean gelangen. Folglich hätten die Experten empfohlen, die Container unter Berücksichtigung aller Umweltfaktoren am besten auf dem Meeresboden zu belassen.