Foto: MCI
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Das Chaos in den chinesischen Häfen wegen des Coronavirus trifft das Kühlcontainergeschäft hart. Verlader sollen sich mit bis zu 1.250 $ pro Container an den Zusatzkosten beteiligen.

Die Verstopfung in den chinesischen Häfen sorgt für massive Verwerfungen im Nischengeschäft der Reefer-Ladung. Wegen der Quarantänemaßnahmen in der[ds_preview] Wirtschaft und den Häfen des Landes stecken Tausende Kühlcontainer mit verderblicher Ware in den Terminals fest und blockieren dort den Umschlag. Gleichzeitig fehlt in anderen Teilen der Welt wie in Lateinamerika das nötige Equipment für Verladungen von Obst und Gemüse.

Die zusätzlichen Kosten für die Lagerung und Umleitung von Kühlcontainern in China geben die Linienreedereien jetzt in Form hoher Sonderzuschläge an die Kunden weiter. Den Auftakt machte Maersk mit einer »Congestion Surcharge« in Höhe von 1.000 $ für jeden Container, der seit dem 7. Februar in Schanghai oder Tianjin gelöscht wird. Für die Relation Rotterdam/Schanghai entspricht dies rund 30% der Frachtrate inklusive Bunkerzuschlag, wie aus einer Tarifübersicht hervorgeht.

Feste Laufzeiten und Routen können nicht mehr garantiert werden

CMA CGM verlangt sogar 1.250 $ extra für jeden Reefer-Container und hat auch Ningbo in den Kreis der betroffenen Häfen aufgenommen. Bei Hapag-Lloyd nennt sich der Zuschlag »Reefer Adjustment Surcharge« und beträgt 500 $/TEU (Reefer) für Ladungen aus aller Welt für sämtliche Häfen am chinesischen Festland. Die japanische Reederei Ocean Network Express (ONE) hat ihre »Congestion Surcharge« für Schanghai und Tianjin ebenfalls auf 1.000 $/Container festgelegt. Der zweitgrößte Linien-Carrier MSC hält sich mit einem pauschalen Sonderzuschlag bislang zurück. In einem Kundenanschreiben heißt es aber unmissverständlich, dass sich das Unternehmen vorbehält, Extrakosten für die Zwischenlagerung von Containern und ihre Stromversorgung weiterzureichen.

In ihren Mitteilungen verweisen die Linienreeder auf voll belegte Kühlcontaineranschlüsse in den betroffenen Häfen. Deshalb sei es erforderlich, Container in anderen Häfen zu löschen oder sie notfalls sogar zurück zu den Exporthäfen zu befördern. Feste Laufzeiten und Transportrouten könnten nicht mehr garantiert werden.

Container auch in Hamburg knapp

Der Ladungsrückstau in den chinesischen Häfen führt in Kombination mit der Streichung vieler Abfahrten (»blank sailings«) ex Fernost dazu, dass auch die Verfügbarkeit von normalen Dry-Containern für den Export in Europa drastisch abnimmt. Darauf weist die deutsche Handelsplattform xChange hin. Am Standort Hamburg werde das Angebot an leeren Boxen bis Anfang März auf ein Fünftel des Vorjahresniveaus sinken, warnt die Firma. (mph)