Die Anzahl gestrichener Abfahrten aus China hat die Aufliegerflotte von Containerschiffen stark wachsen lassen. Damit stellt das Coronavirus Ereignisse wie Finanzkrise und Hanjin-Pleite in den Schatten.
Am 17. Februar erreichte die inaktive Flotte eine Kapazität von[ds_preview] 2,04 Mio. TEU. Grund ist die eingebrochene Nachfrage im Zuge des Coronavirus-Ausbruchs in China. Die Schwere der Krise wird durch aktuelle Zahlen des Branchendienstes Alphaliner veranschaulicht. In absoluten Zahlen übertrifft die inaktive Schiffskapazität nun die früheren Höchstwerte von 1,52 Mio. TEU, die während der Finanzkrise 2009 verzeichnet wurden, und von 1,59 Mio. TEU die es 2016 nach dem Konkurs von Hanjin Shipping gab.
Gegenwärtig macht die inaktive Kapazität 8,8% der weltweiten Containerschiffsflotte aus. Dies ist prozentual gesehen niedriger als der Rekord von 11,7% im Jahr 2009, als die Gesamtflotte bei nur 13,02 Mio. TEU lag, im Vergleich zur heutigen Containerschiffsflotte, die auf 23,27 Mio. TEU angewachsen ist.
30% bis 60% der wöchentlichen Abfahrtskapazität abgezogen
Chinas verlängerte Neujahrsfeiertage und der COVID-19-Ausbruch haben die Nachfrage nach Frachtraum aus China im Februar auf ein Rekordtief sinken lassen. In den letzten drei Wochen wurden etwa 30% bis 60% der wöchentlichen Abfahrtskapazität aus dem Asien-Europa- und Transpazifik-Handel sowie aus den innerregionalen Routen abgezogen.
Mit der Wiedereröffnung der Fabriken in China kehrt die Nachfrage nach Alphaliner-Angaben nun allmählich zurück, »aber diese Erholung des Frachtvolumens wird voraussichtlich einige Wochen dauern«, heißt es. Bis zum Erreichen des »normalen« Volumens streichen die Reedereien daher bis Ende März weiterhin selektiv Abfahrten.
Trotz den vielen Blank Sailings ist die Kapazitätsauslastung der Schiffe, die aus Asien abfahren, nach wie vor relativ gering, berichten die Alphaliner-Analysten. Die schlechte Auslastung führte dazu, dass eine Reihe von China-WCNA-Diensten für mehrere Wochen in Folge ausfielen.