Entwurf, Fähre, Viktoriasee
© HS Bremen
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Der Sieger beim diesjährigen Design-Wettbewerb der Worldwide Ferry Safety Association (WFSA) kommt aus Bremen. Dabei geht es um eine Fähre für den Viktoriasee in Afrika.

Studenten des Master-Studiengangs Schiffbau und Meerestechnik [ds_preview]der Hochschule Bremen haben sich mit ihrem Entwurf gegen internationale Konkurrenz durchgesetzt, teilte die Hochschule Bremen mit. Sie erhalten ein Preisgeld von 5.000 $.

Kenia war das Partnerland für den Wettbewerb. Aufgabe war es, eine Fracht- und Passagierfähre für eine Verbindung auf dem Viktoriasee zu entwickeln. Die Fähre sollte sowohl für Fahrten zwischen den Städten Kisumu und Mbita als auch für Anläufe in den . Nachbarländern Tansania und Uganda geeignet sein.

Eine Schwierigkeit lag in der großen geforderten Transportmenge von 30 Bahnwaggons bei einer Beschränkung des Tiefgangs der Fähre auf nur 2,5 m wegen den geringen Wassertiefen des Viktoriasees im Fahrtgebiet. Außerdem war die Durchfahrtshöhe auf 8 m begrenzt, weil das Schiff unter der Mbita-Rosinga Brücke durchpassen müsste. Dafür hat das Bremer Team ein innovatives Hubdeck vorgesehen: Der gesamte Passagierbereich kann bei Bedarf abgesenkt werden.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Sicherheit der 200 Passagiere an Bord. Der Bremer Entwurf erfüllt deshalb nicht nur die auf dem Viktoriasee geltenden Vorschriften, sondern auch internationale Vorschriften, die für weltweit operierende Seeschiffe angewendet werden. Diese Regeln haben Auswirkungen auf die Seitenhöhe und die wasserdichte Unterteilung des Schiffes sowie auf die Sicherheits-Ausrüstung an Bord.

Der Antrieb durch drei Azimut-Propeller sorge für die nötige Redundanz. Im Viktoriasee sind dicht wachsende Wasser-Hyazinthen ein Problem für die Schifffahrt. Die Emissionen des Schiffes liegen deutlich unter den international festgelegten Grenzwerten, außerdem biete der Entwurf genügend Platz, um später auf LNG oder alternative Brennstoffe umzurüsten. Laut dem Konzept soll das Schiff direkt am Viktoriasee gebaut werden.

Fähre, Kenia
Das Team des Master-Studiengangs Schiffbau und Meerestechnik (© Hochschule Bremen)

Die Bremer setzten sich unter 21 Teams durch. Den zweiten Platz belegt ein Team der Universität Rostock, den dritten Platz teilen sich insgesamt drei Teams vom Singapore Institute of Technology (Newcastle University) und aus dem EMSHIP Master-Programm der Universität Rostock. Die Entwürfe der platzierten Teams werden auf der Ferry Safety Conference im April in New York internationalen Experten vorgestellt.

Die WFSA mit Sitz in New York ist eine gemeinnützige Organisation, die sich das Ziel gesetzt hat, die Sicherheit von Fährschiffen zu erhöhen. Ein besonderes Interesse gilt hierbei Entwicklungs- und Schwellenländern, in denen es immer wieder zu dramatischen Schiffsunglücken kommt. Laut WFSA starben allein in den Jahren 2000 bis 2018 auf der südlichen Halbkugel mehr als 7.000 Menschen bei Fährunglücken.