Der Hafen von Singapur
Der Hafen von Singapur. Foto: ExxonMobil

Der Absturz der Ölpreise hat die Bunkerkosten deutlich sinken lassen und die Schere zwischen HFO und VLSFO erheblich verkleinert. Scrubber-Schiffe zahlen sich derzeit nicht aus.

Schwefelarmer Kraftstoff VLSFO (0,5%), wie er seit dem 1. Januar nach den IMO-Vorgaben vorgeschrieben ist, [ds_preview]kostete heute in Rotterdam nur noch 283 $/t, in Singapur sind es 325 $/t. Das ist weniger als halb so viel gegenüber Januar, als der VLSFO-Preis rekordverdächtige 710 $/t erreicht hatte.

Mit dem Absturz der Öl-Preise, ausgelöst durch die Coronavirus-Krise und den Streit zwischen OPEC und Russland um die Produktionsmengen, geht auch die Schere zwischen dem teureren VLSFO und dem herkömmlichen Schweröl IFO 380 (3,5% Schwefelanteil) immer weiter zu. Die Differenz liegt in Rotterdam nur noch bei 93 $, in Singapur bei 100 $.

Spread sinkt von 340 $ auf 100 $

Anfang des Jahres betrug die Spanne zwischen VLSFO und IFO 380 dagegen noch 340 $/t. Damit schienen alle Schiffseigner Recht zu behalten, die auf Scrubber und die weitere Verwendung von Schweröl gesetzt hatten. Denn sie hatten nach BIMCO-Berechnungen seinerzeit – bei einem Schiff mit einem Tagesverbrauch von 20 t – hur halb so hohe Bunkerkosten (7.400 $/Tag) wie ein Schiff, das VLSFO nehmen musste (14.200 $/Tag).

Die jüngsten Entwicklungen haben diesen Vorteil hinweggefegt und damit auch alle bisherigen Kalkulationen und Amortisationszeiten. Experten waren davon ausgegangen, dass sich Scrubber-Investitionen ab einer Preisspanne von mindestens 200 $ auszahlen, sprich schnell amortisieren. Sollte der »Spread« nicht deutlich anziehen und stattdessen weitere sechs Monate auf einem niedrigen Niveau verharren, könnte sich die Installation von Abgassystemen sogar als sprichwörtlicher »Schuss in den Ofen« entpuppen und den Schiffseigner noch gehörige Sorgenfalten auf die Stirn treiben, heißt es am Markt. Noch ausstehende Umrüstungen müssten in der Konsequenz storniert werden.