Obwohl die Produktion in China wieder hochgefahren wird, streichen die Linienreedereien weitere Abfahrten. So wollen sie Kapazitätsüberhang und Ratenverfall verhindern.

Den Auftakt hatte die deutsche Linienreederei Hapag-Lloyd [ds_preview]bereits Anfang der Woche gemacht, als sowohl eine Pazifik- als auch eine Atlantik-Rundfahrt abgeblasen wurde. Jetzt folgt die Allianz »2M« der beiden Marktführer Maersk und MSC.

Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie, die weltweit sowohl zu Ladungsrückgängen als auch zu Beschränkungen bei Hafenanläufen führt, wurden ein Dienst zwischen Fernost und Nordeuropa und ein weiterer Dienst von Asien ins Mittelmeer vorerst ausgesetzt. Die eigentlich geplanten Abfahrten für die kommenden Wochen wurden abgesagt.

Nach Angaben des Branchendienstes Sea-Intelligence wird damit die wöchentliche Transportkapazität in diesen beiden Fahrtgebieten auf einen Schlag um 13% (Nordeuropa) bzw. 22% (Mittelmeer) reduziert. »Wir werden noch viel mehr Absagen erleben«, sagt Lars Jensen, CEO von Sea-Intelligence.

Rolf Habben Jansen, CEO bei Hapag-Lloyd, hatte schon vor Tagen davor gewanrt, dass die Virus-Krise erhebliche Auswirkungen auf die Lieferketten und die Linienschifffahrt haben könnte. In der Folge würden Anpassungen der Dienste nötig werden.

Jansen sieht zudem ein deutliches zügigeres und entschlosseneres Vorgehen der Reeder. Normalerweise würden »blank sailings« mit einem Vorlauf von drei bis vier Wochen angekündigt. »Aber das sind eben keine normalen Zeiten«, so Jensen. Dies zeige, dass die Containerschifffahrt gewillt sei, schnell zu reagieren, um katastrophale Überkapazitäten zu verhindern und einen Absturz der Raten zu vermeiden.