Der am Bug montierte Flügel fängt die Wellenenergie ein und dämpft die Bewegung des Schiffes. © Wärtsilä
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Im SeaTech-Projekt wollen sieben Partner aus Industrie und Wissenschaft innovative Technologien für Schiffe entwickeln, darunter einen Bugspoiler.

Ziel des Projektes ist es, den Kraftstoffverbrauch sowie die Emissionen[ds_preview] in der Schifffahrt zu senken. Mit im Boot ist der finnische Technologiekonzern Wärtsilä, der gleichzeitig die Koordination des bis 2023 laufenden Vorhabens übernimmt.

Es sollen zwei symbiotische Schiffsmotor- und Antriebsinnovationen entwickelt werden, die zusammen zu einer Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs um bis zu 30 % führen könnten, heißt es. Gleichzeitig sieht das Projekt eine 99-prozentige Reduzierung der Emissionen von Schwefeloxiden (SOx) und Stickoxiden (NOx), eine 46-prozentige Verringerung der CO2-Emissionen und eine 94-prozentige Reduzierung der Partikelemissionen vor.

»Effizienz und ökologische Nachhaltigkeit sind die bestimmenden Merkmale der neuen Ära in der Schifffahrt, und dieses Projekt unterstützt diesen Trend in hohem Maße. Durch die enge Zusammenarbeit mit kompetenten Partnern wollen wir eine wichtige Rolle bei der Förderung einer saubereren und profitableren Zukunft für den Schifffahrtssektor spielen«, sagt Project Owner Jonas Åkerman, Director of Research & Technology Development bei Wärtsilä Marine.

Motorleistung wird präzise gesteuert

Bei der auf erneuerbaren Energien basierenden Antriebsinnovation handelt es sich um einen biomimetischen dynamischen Flügel, der am Bug des Schiffes montiert wird, um den Antrieb bei mäßigen und schweren Seebedingungen zu verstärken. Durch das Einfangen von Wellenenergie werde zusätzlicher Schub erzeugt und die Schiffsbewegungen gedämpft, so Wärtsilä.

Die vorgeschlagene Innovation im Bereich der Motorstromerzeugung sei auf die Erzielung einer extrem hohen Energieumwandlungseffizienz ausgerichtet. Sie beinhalte eine präzise Steuerung des Motors, um eine radikale Reduzierung der Abgaswerte zu erreichen.

Das Hauptziel sei es, beide Entwicklungen in relevanten Betriebsumgebungen zu demonstrieren. Abschließend sollen die erwarteten Synergieeffekte für den Einsatz beider Innovationen auf Shortsea-Schiffen mit Hilfe eines Datenanalyse-Systems modelliert werden.

Die Kapitalrendite für die Eigner werde voraussichtlich 400% betragen, heißt es bei den Projektpartnern. Zudem soll die Nachrüstungen und Wartung vereinfacht werden.

Die Partner des SeaTech-Projekts sind Wärtsilä, Huygens Engineer aus den Niederlanden, das estnische Unternehmen Liewenthal Electronics, Utkilen aus Norwegen, die Nationale Technische Universität Athen, UiT The Arctic University of Norway und die Universität Southampton aus Großbritannien.

Die Kommerzialisierung soll voraussichtlich bis 2025 für die europäischen und asiatischen Kurzstreckenseemärkte erfolgen. Danach sollen auch große Seeschiffe damit ausgestattet werden. Wenn nur 10% der europäischen Hochseeschiffe mit SeaTech nachgerüstet werden würden, würden jährlich 32,5 Mio. t CO2 vermieden werden, was den Emissionen von 200.000 Pkw entspricht, sagen die Partner.