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Im Herbst soll die »Suiso Frontier« in Fahrt gehen, der weltweit erste Flüssigwasserstoff (LH2)-Tanker. Ausgestattet ist das Schiff mit Technologie des Bremer Unternehmens Saacke Marine Systems.

Auf dem Neubau ist die wasserstoffkompatible[ds_preview] Gas Combustion Unit (GCU) und der SSBG-Brenner installiert, sie sollen einen sicheren Seetransport des LH2-Carriers gewährleisten. Tests und Abnahme des Equipment seien im Oktober 2019 erfolgt, so Saacke.

Bis zur Probefahrt im Herbst 2020 soll die Inbetriebnahme der GCU erfolgen. Betreiber des Schiffes ist die Hydrogen Energy Supply-chain Technology Research Association (HySTRA), ein vor vier Jahren gegründetes Konsortium mehrerer Unternehmen und Organisationen unter Federführung von Kawasaki Heavy Industries, das auch das Schiff baut.

Ziel des Pilotprojekts »Suiso Frontier« sei es, den reibungslosen Ablauf einer internationalen Wasserstoff-Energieversorgungskette von der Herstellung über den Transport bis zur Nutzung zu demonstrieren. Dabei soll in Australien hergestellter und verflüssigter sogenannter »blauer« Wasserstoff, bei dem vor Ort ein Carbon Capturing erfolgt, mit 1/800 seines ursprünglichen Volumens in große Mengen nach Japan verschifft werden. Die japanische Industrie setzt stark stark auf diesen Energieträger, um sich unabhängiger von Erdöl und -gas zu machen.

Boil-Off-Gase: 100 % Free-Flow-Lösung

Um dieses Vorhaben zu realisieren, muss der LH2-Carrier im Hinblick auf wichtige Sicherheitsaspekte entsprechend ausgestattet sein. »Flüssigwasserstofftanker sind für den Gastransport mit einer Temperatur von etwa -250 °C, also nahe der Verdampfungstemperatur, ausgelegt. Trotz einer Isolierung der Ladetanks, die den Zutritt von äußerer Wärme begrenzen soll, gelangen stets geringe Wärmemengen in die Tanks und führen zu einer leichten Verdampfung der Gase. Dieses sogenannte Boil-Off-Gas ist insbesondere auch bei den Bewegungen auf einem Schiff unvermeidlich und muss aus den Tanks entfernt werden, um einen unzulässigen Druckanstieg zu verhindern«, erläutert Matthias Flies, Manager Offshore Applications bei Saacke Marine Systems. Daher verbrennen die GCUs das überschüssige und aufgrund seiner Methanbestandteile klimaschädliche Boil-Off-Gas vollständig und mit höchster Verfügbarkeit.

Bei diesen Vorgängen kommen herkömmlicherweise Kompressoren mit einem Druck von 5 bis 6 bar zum Einsatz. Hierbei bestehe jedoch die Gefahr, dass der Kompressor ausfalle und aufgrund des steigenden Drucks im Tank Sicherheitsrisiken entstünden. »Deshalb haben wir unsere 100 % Free-Flow-Lösung entwickelt«, berichtet Flies. Bei diesem Verfahren werde das Boil-Off-Gas ohne Kompressor und schon bei einem Druck von 0,15 bar komplett verfeuert – der Gasdruck sei damit um einiges niedriger und die Gesamtanlage sicherer, heißt es. Für zusätzliche Sicherheit beim LH2-Transport sollen zudem geschweißte Verbindungen der GCU sorgen, da sie zur Reduzierung möglicher Leckagen beitrügen.

NOx-armer Wasserstoffbrenner

Ergänzt wird dieses System durch einen Saacke SSBG-Wasserstoffbrenner. Dieser unterscheide sich nur in Nuancen von dem Modell, das für die landseitige Industrie zum Einsatz komme, so der Zulieferer. Flies erklärt dies wie folgt: »Zum einen lässt sich die Feuerungsanlage flexibel an die Gegebenheiten an Bord anpassen. Zum anderen investiert Saacke bereits seit Jahrzehnten in die Erforschung und Entwicklung von Verfahren zur Wasserstoffnutzung – auch wenn der Energieträger in der öffentlichen Wahrnehmung erst wieder seit Kurzem sehr präsent ist.«